Schüttelt sich Ihr Hund ständig oder kratzt sich am Ohr? Dann könnte es an kleinen Pflanzenteilchen liegen, die er sich am Feldrand eingefangen hat.
Ähre Gerste Grannen Feld
Die Gerste hat sehr lange Grannen. Die «steifen Haare» der Ähre spielen für die Photosynthese, Wasseraufnahme und Samenausbreitung von Getreiden eine Rolle. Doch für Hunde sind sie sehr gefährlich. - Thomas Warnack/dpa/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grannen sind scharfe, borstige Pflanzenteile von Gräsern und Getreide.
  • Ihre kleinen Widerhaken können an Körperstellen des Hundes haften bleiben.
  • Wenn sie sich in den Tierkörper bohren, können sie zu Entzündungen und Abszessen führen.

Sie und Ihr Hund fühlen sich pudelwohl, wenn Sie gemeinsam durch hohes Gras und vorbei an sanft wiegenden Feldern spazieren?

Doch Vorsicht: Das kann für den Hund lebensgefährlich werden. Grund sind die sogenannten Grannen.

Das sind die scharfen, borstigen Pflanzenteile an Süssgräsern wie Getreide und verschiedenen Wiesenpflanzen. Mit ihren fiesen, kleinen, nach hinten gerichteten Widerhaken können sie an verschiedenen Körperstellen des Hundes haften bleiben.

Aber sie sind nicht so harmlos wie etwa eine Klette.

Grannen können sich in den Körper bohren

Der Grund: Sobald Grannen sich im Fell des Hundes festgesetzt haben, werden sie mit jeder Bewegung tiefer geführt. So sind die Fremdkörper in der Lage, sich durch die Haut des Tiers zu bohren und sich dort festzusetzen.

An den betroffenen Stellen können sie dann Infektionen, Entzündungen oder Abszesse verursachen.

Hund Velo Feld Getreide
Gassifahren statt querfeldein gehen: Auf dem Velo ist der Hund zumindest nicht den langen Halmen mit den für ihn fiesen Grannen ausgesetzt. - Thomas Warnack/dpa/dpa-tmn

Dabei können Grannen auch durch Körperöffnungen wie Nase, Mund oder Ohren in den Körper des Hundes gelangen und somit zum Beispiel durch den Magen-Darm-Trakt und die Atemwege wandern und dort lebensbedrohliche Schäden anrichten.

Daher sollten Hundehalter vermeiden, ihrem Vierbeiner durch hohes Gras oder Getreidefelder laufen zu lassen. Auch sollte man gegebenenfalls das Fell kurz halten, besonders das an den Pfoten, und die Unterwolle ausbürsten.

Nach jedem Spaziergang gelte: Unbedingt den Hund nach Grannen absuchen, so Heimtier-Expertin Sarah Ross.

Es sei möglich, den Fremdkörper mit einer Pinzette zu entfernen, solange er noch im Fell oder nur leicht in die Haut des Hundes eingedrungen ist. Ist eine Granne jedoch schon tiefer in der Haut, müsse der Hund umgehend in tierärztliche Behandlung.

So erkennen Sie einen Grannen-Befall beim Hund

Je nachdem, wo sich eine Granne festgesetzt hat, reagiert der Hund entsprechend. Sitzt sie im Ohr, zeigt er das durch Kratzen am Ohr, häufiges Kopfschütteln oder dass der Hund seinen Kopf schief hält und dabei übel riechende Flüssigkeit aus dem Ohr austritt.

Sitzt eine Granne in der Nase, kann es Niesen, Naselaufen oder Nasenbluten auslösen. Im Auge bewirkt sie Tränenfluss. Zwischen den Zehen der Pfote reagiert Hund mit Humpeln. Meist leckt und beisst er dann an der Pfote.

Feld Baum Korn Ähre Grannen
Grannen sind kleine Pflanzenteilchen, die das Getreidekorn an Ähren umschliessen. - Pixabay

Ist die Granne in die Luftröhre des Hundes gelangt, kann das zu plötzlichem anhaltendem Husten oder lebensbedrohlicher Atemnot führen.

Im Auge bewirken die Fremdkörper Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Ein betroffener Hund wird sein Unbehagen vermutlich durch vermehrtes Kratzen am Auge zum Ausdruck bringen. Ausserdem setzen sich Grannen vermehrt im Zwischenzehenbereich an der Pfote fest.

Mögliche Anzeichen: Der Hund leckt und beisst an der Pfote und humpelt. Sollte die Granne schon in die Pfote gewandert sein, ist ein kleines Loch und Sekret darin zu erkennen.

Sarah Ross beschreibt die Folgen: Sie reichen von eher harmlosen Abszessen oder Infektionen über Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen bis schlimmstenfalls zum Tod des Tieres.

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