Wer Kunst mag, findet in Mexikos Museen reiche Auswahl: von präkolumbinisch bis Moderne, von Rivera bis Warhol. Oder sieht sich gleich beim Street Food um.
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Nicht ohne meinen Chili: Mexiko kennt über 200 Chilisorten, von denen 64 im allgemeinen Handel erhältlich sind. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund um den Park Chapultepec befinden sich mehrere aussergewöhnliche Museen.
  • Das Nationalmuseum für Anthropologie ist mit seiner Sammlung einzigartig in Lateinamerika.
  • Wer nach der Museumstour Hunger hat, wird am besten abens auf der Strasse fündig.
  • Die Unesco zählt Mexikos Street Food zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit.

Hat man am ersten Tag seines Besuchs in Mexico City die Innenstadt samt Centro Histórico, Zócalo und historischer Bauten staunend durchlaufen, möchte man am zweiten Tag ein bisschen tiefer in die Wirklichkeit des Landes eintauchen.

Was wäre da besser, als Besuche in faszinierenden Museen, die Kultur, Ethnien und Politik nahbar machen?

Ergänzt durch gute Kulinarik – Mexikos Street Food. So gut und kulturell einzigartig, dass die Unesco es im 2010 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen hat.

Tag zwei: Kunst, Kultur und Bohemiens

Wo sich der Reisende in der Fremde an Bekanntes erinnert, fühlt er sich gleich abgeholt.

Kein Wunder, dass die Viertel Roma und Condesa mit ihren Brunch-Lokalen, Boutiquen und würdevoll abgerockten Häuserfassaden so viele Besucher anziehen.

Man wähnt sich vielleicht in Rom oder Barcelona, jedenfalls irgendwo in Europa.

Am besten flaniert man durch die Strassen, schaut und entdeckt.

Roma Viertel Cervecería Mexiko
Roma mit seinen Brunch-Lokalen und Boutiquen ist ein stark aufgewertetes und vergleichsweise teures Viertel. - Philipp Laage/dpa-tmn

Im Parque Mexico kann man auf einer Bank etwas Energie tanken und betuchten Mexikanerinnen, die an einem Montag offenbar nicht malochen müssen, beim Frühsport zuschauen.

Roma und Condesa sind natürlich komplett aufgewertet und für mexikanische Verhältnisse sehr teuer.

Eine Mittagsempfehlung ist das Fisch-Restaurant Contramar (Calle de Durango 200), wo einem virtuose Kellner ausgezeichnetes Thunfisch-Sashimi servieren – sofern man als auswärtiger Besucher einen Platz bekommt.

Markt Mexiko Stad Blumen
Nicht nur in der Hauptstadt für Gaumen und Augen interessant: Märkte in Mexiko. - Unsplash

Hier speisen und palavern erfolgreiche Bohemiens und alle anderen, die es geschafft haben – Kreative mit dicken Ringen und schmalen Bärten, Society-Damen mit XXL-Sonnenbrillen, aber auch gewöhnliche Geschäftsleute.

Eine andere Adresse, die häufig empfohlen wird, ist der Mercado Roma (C. Querétaro 225).

Der Food Market bietet unter anderem Tacos, Paella, Ceviche, vegane italienische Snacks und bunte Smoothies.

Die Markthalle könnte so allerdings in nahezu jedem Hipster-Viertel von Bushwick bis Berlin Kreuzberg stehen, was sie im Grunde austauschbar macht.

Museums-Hopping rund um den Chapultepec-Park

Nicht weit entfernt liegt der grosse Stadtpark Chapultepec. Wer dort die Flaniermeile mit den fliegenden Händlern meidet, findet Ruhe auf einsamen Spazierwegen.

Springbrunnen plätschern, ein Pferdekarussell steht still, Eichhörnchen hopsen Bäume hinauf. Ein Arbeiter schläft in einer Schubkarre. Der Autolärm ist angenehm fern.

Zum Faulenzen ist die Gegend allerdings zu interessant.

Rund um den Park befinden sich mehrere kulturelle Highlights, allen voran das imposante Nationalmuseum für Anthropologie (Museo Nacional de Antropología).

Teotihuacán Pyramide Mexiko Ballon
Wer doch mehr als drei Tage Zeit für Mexico City hat, sollte sich die Pyramiden von Teotihuacán nicht entgehen lassen. - Unsplash

Sehenswert sind auch die Museen für moderne und zeitgenössische Kunst (Museo de Arte Moderno und Museo Tamayo) und die Casa Barragán, einstiges Atelier des Architekten Luis Barragán.

Das Castillo de Chapultepec geht als Kuriosum durch. Einst von den spanischen Kolonialherren erbaut, diente das Schloss Maximilian I. ab 1864 als kaiserliche Residenz.

Der Österreicher wurde wiederum von den Franzosen, die sich in Mexikos innere Angelegenheiten einmischten, als Marionetten-Regent eingesetzt. Und drei Jahre später umgebracht.

Heute befindet sich im Schloss ein historisches Museum.

Museum Soumaya Polanco Mexiko
Im Nobelviertel Polanco wartet das avantgardistische Museo Soumaya. - Philipp Laage/dpa-tmn

Wer noch nicht genug Kunst gesehen hat, besucht das Nobelviertel Polanco nördlich des Parks.

Dort wartet das avantgardistische Museo Soumaya, ein Prestigeprojekt des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, mit Bildern bedeutender Maler Europas – und der grössten Skulpturensammlung des Bildhauers Auguste Rodin.

Gleich nebenan steht das Museo Jumex mit zeitgenössischen Werken von Warhol bis Naumann.

Avenida Chapultepec Mexico City
Die Avenida Paseo de la Reforma, Chapultepec, gehört zu den bekanntesten Gegenden von Mexico City. - Unsplash

In Polanco lebt die Oberschicht. Deshalb Sicherheitsleute überall, Strom und Stacheldraht an den Häusern, Dogwalker und Strassenfeger.

Wer hier viel hat und wer gerade so durchkommt, sieht man auf den ersten Blick.

Es kommt zu absurden Szenen: Vor einem Designershop warnt ein Wachmann – schnell zur Seite treten! Der Boden bewegt sich plötzlich, aus einer unterirdischen Garage fährt ein SUV nach oben.

Freunde des Fine Dining reservieren in Polanco einen Tisch im Pujol (Tennyson 133), einem der angesagtesten Restaurants der Welt.

Auf der Suche nach dem besten Street Food

Das Kontrastprogramm zur Sterneküche bietet eine abendliche Street-Food-Tour.

Guide Clarissa Obregón schätzt, dass die Mehrheit der Mexikaner auf der Strasse isst.

Die meisten arbeiteten sechs Tage die Woche, die Zeit sei also knapp. «Deshalb brauchen wir gutes Street Food.» Und das findet man in Mexico City an jeder Ecke.

Street Food Mexiko City
Authentisch auf die Hand: Eine Street-Food-Tour durch Mexico City bietet das Kontrastprogramm zur Sterneküche der Stadt. - Philipp Laage/dpa-tmn

Los geht's in Condesa mit Tortas de cochinita pibil, Sandwich mit geschmortem Schweinefleisch.

Weiter in Richtung San Rafael, einst Villenviertel, heute Mittelklasse: Ein Strassenverkäufer, der durch Youtube bekannt wurde, macht Tacos Campechanos mit Chorizo und Rind.

Dann ab in eine düstere Pulqueria, wo das gewöhnungsbedürftige Nationalgetränk Pulque aus fermentiertem Saft in drei Versionen serviert wird.

Hand Bowl Street Food
Gutes Street Food findet man in Mexico City an jeder Ecke. - Philipp Laage/dpa-tmn

«Wir sagen, es macht dich gesellig und ein bisschen horny», sagt Clarissa. «Und es heilt gebrochene Herzen.» Na dann!

Auf dem Mercado de San Cosme geht's weiter mit frittierten Quesadillas, dann folgen Tamales, gefüllter Maisteig, und Atole, ein schwerer, heisser Drink ebenfalls aus Mais.

In Santa Maria wartet der Stand von Aaron mit Poulet plus Mole, einer klebrig-köstlichen Sosse aus mehr als 40 Zutaten.

Obwohl der Magen dichtmacht, isst man weiter, einfach weil's so vorzüglich schmeckt. Mezcal hilft.

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Tag 1 der Reise durch Mexiko City finden Sie hier.

Morgen geht es weiter mit Tag 3. Bleiben Sie dran.

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