Mexico City ist eine Weltstadt, für deren Paläste, Food-Markets und Viertel man eigentlich richtig Zeit bräuchte. Und wer die nicht hat? Tipps für drei Tage.
Kathedrale Zócalo Mexiko Platz
Die Kathedrale am Zócalo gilt als grösste auf dem amerikanischen Kontinent. - Philipp Laage/dpa-tmn
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mexico City, Hauptstadt des gleichnamigen Landes in Mittelamerika, ist Weltmetropole.
  • Ihr zweifelhafter Ruf wird wettgemacht durch Paläste und Museen, Gastroszene und Kultur.
  • Wer sie besucht, fängt am besten am Zócalo im Zentrum an.
  • Hier sind präkolumbinische Geschichte und vielfältige Moderne nebeneinander zu bestaunen.

Manchen Städten eilt ein zweifelhafter Ruf voraus. Zu gross, zu schmutzig, womöglich gefährlich. Also macht man sich auf den Weg und schaut nach, ob das stimmt.

Oft wird man überrascht: Jeder neue Tag an dem fremden Ort befeuert die kindliche Neugier, schliesst die Menschen fester ins Herz, treibt wunde Füsse durch endlose Strassen.

Man will alles sehen und niemals rasten. Bis man doch kapituliert.

Mexico City ist so eine Stadt.

Mexiko City Grafik Sehenswürdigkeiten
Viel zu erleben: Mexico City bietet alles, was eine Weltmetropole ausmacht. - dpa-tmn

Das Zentrum des Landes liefert, was eine Weltmetropole ausmacht: Glanz und Geschichte, Prunk und Paläste, wilde Architektur, eine international gefeierte Gastroszene, Hoch- und Subkultur.

Am besten verbringt man in dieser Stadt mindestens eine ganze Woche. Und wenn die Zeit dafür nicht reicht auf einer Mexiko-Rundreise?

Dann kommt hier ein Kompaktprogramm für drei Tage.

Tag eins: Das Centro Histórico – wo alles begann

Tourguide und Architektur-Kenner Santiago Garcia de Vinuesa rät dazu, die Erkundung Mexico Citys im historischen Zentrum zu beginnen.

Am Zócalo, dem gewaltigen Hauptplatz, liegt der Geburtsort der Kapitale: Tenochtitlán, die einstige Hauptstadt des Azteken-Reichs, deren Überreste heute unscheinbar daliegen.

Die Ruinen des Templo Mayor werden hier überstrahlt von der grössten Kathedrale des amerikanischen Kontinents, einst Symbol imperialer Macht der spanischen Eroberer.

Templo Mayor Tenóchtitlan Mexiko
Ruinen des Templo Mayor: Einst war dies der wichtigste und grösste Tempel der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán. - Philipp Laage/dpa-tmn

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste das heutige historische Zentrum im Prinzip die ganze Stadt.

«Deshalb gibt es hier so viele versteckte Juwelen und Gebäude aus allen Epochen», sagt Santiago auf einem Streifzug.

«Es ist ein hektisches Viertel, weil jeder zum Shoppen herkommt. Aber es ist auch sehr echt.»

Unbeholfen lässt man sich treiben vom Menschenstrom, schaut ständig nach links und rechts, obwohl die Autos immer nur aus einer Richtung kommen.

Restaurant Azul Historico Innenansicht
Auszeit vom Trubel im Restaurant Azul Historico. - Philipp Laage/dpa-tmn

Der disharmonische Sound der Organijeros – das sind Orgelspieler in Uniform – untermalt das chaotische Treiben angemessen, erhöht aber den Stress, wenn man sich zu orientieren versucht.

In Momenten der Überwältigung hält man am besten Ausschau nach Torbögen, die in Innenhöfe nobler Kolonialpalästchen führen – und dort zum Beispiel zum Restaurant Azul Histórico (Isabel La Católica 30) des renommierten Küchenchefs Ricardo Muñoz Zurita.

Als Mexiko-Stadt europäisch sein wollte

Auf dem Weg in westliche Richtung passiert man eine Reihe imposanter Sehenswürdigkeiten, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden – nach der Unabhängigkeit, unter der Regentschaft von General Porfirio Díaz.

Damals orientierte sich die Oberschicht an Frankreich.

Es entstanden prächtige Bauten im Jugendstil wie der Palacio de Hierro – ein gehobenes Einkaufszentrum – und das noble Gran Hotel Ciudad de México mit seinem bunten Dach aus Tiffany-Glas.

Der Palacio Postal, das alte Hauptpostamt, erinnert wiederum an einen venezianischen Palast.

Palacio Bellas Artes Mexico
Der Palacio de Bellas Artes in Mexico City. - Unsplash

Und das Kulturzentrum Palacio de Bellas Artes zeigt einen wilden Mix aus Architekturstilen, von Neoklassizismus über Art Nouveau bis Art déco – typisch für Mexiko-Stadt.

Mexico Citys Architektur vereine so viele verschiedene Stile, weil die Führer der Stadt sich so vieler Einflüsse bedient hätten, sagt Santiago.

Sie wollten die Stadt europäischer machen. Sie liessen sich vom Lifestyle amerikanischer Vorstädte inspirieren.

Aber sie schauten auch in die präkolumbianische Vergangenheit, um Identität zu finden. «All das, während man versuchte, modern und kosmopolitisch zu sein.»

Wandgemälde Mural Diego Rivera
Ausschnitt aus einem Wandgemälde vom mexikanischen Maler Diego Rivera. - Pixabay

Noch ein Tipp: das Sekretariat für öffentliches Bildungswesen (Secretaría de Educación Pública). Dort können Besucher Wandgemälde des Künstlers Diego Rivera bestaunen. Sie entstanden nach der mexikanischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts.

Rivera zählt zu den bedeutendsten Malern der Moderne in Mexiko.

Bar-Hopping und Party in der Zona Rosa

Wer abends nicht müde ist, sollte für mindestens einen Drink ins angesagte Viertel Roma.

Dort empfiehlt sich ein Mezcal-Cocktail mit rauchiger Ananas in der Licorería Limantour, die auf der Liste der 50 besten Bars der Welt 2022 den vierten Rang belegte.

Mezcal mexikanisch Agave Getränk
100 Prozent mexikanisch: Mezcal. - Unsplash

Zum Tanzen geht es anschliessend in die Zona Rosa, Partyviertel und Magnet für die LGBTQ-Gemeinschaft. Hier liegen viele Schwulenbars und -clubs.

Tagsüber locken die Kunstgalerien in der Nachbarschaft.

Antiquitätengeschäfte präsentieren steinerne Löwen, Jesus-Gemälde, Mahagoni-Sekretäre mit goldenen Intarsien und Stühle im Louis-XIV-Stil.

Zugegeben, nichts fürs Handgepäck.

Tag 2 in Mexiko-City folg morgen. Bleiben Sie dran.

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