Architektur

Jahrbuch der Schweizer Architektur blickt über den Tellerrand

Keystone-SDA
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Bern,

Das zweite Schweizer Architektur-Jahrbuch präsentiert 30 Projekte, die Bestand, Städtebau und zivilgesellschaftliches Engagement in den Fokus stellen.

Das Schweizerisches Architekturmuseum in Basel
Die Projekte des Jahrbuchs werden bis 9. November im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel vorgestellt. (Archivbild) - zvg

Das zweite Schweizer Architektur-Jahrbuch blickt bei der Zusammenstellung der herausragenden Projekten über den Tellerrand hinaus. Aufgeführt sind neben Neu- und Umbauten sowie energetischen Sanierungen auch zivilgesellschaftliche Initiativen im Städtebau.

Leuchttürme von Schweizer Stararchitekten wie Herzog & de Meuron, Peter Zumthor oder EM2N Architects sucht man in der am Freitag erschienenen zweiten Ausgabe des Schweizer Architektur-Jahrbuchs vergeblich. Vielmehr stehen Projekte im Vordergrund, die nicht nur für sich glänzen wollen, sondern den architektonischen und städtebaulichen Bestand als Ausgangspunkt haben und auf Nachhaltigkeit setzen.

Ein von der Stiftung Architektur Schweiz ernanntes Gremium von Fachleuten setzte 158 Projekte auf eine Auswahlliste. Aus dieser erkor eine international zusammengesetzte Jury die 30 Bauten und vier «besondere Erwähnungen», die Eingang ins Jahrbuch fanden.

Veränderte Rolle der Architektinnen und Architekten

Nominiert werden konnten Werke von Schweizer Büros oder Bauten von ausländischen Architektinnen und Architekten, die in der Schweiz vom Juli 2022 bis August 2024 realisiert wurden.

Die Auswahl der Projekte lege dar, wie sich die Rolle der Architektinnen und Architekten verändere, schreiben die beiden Herausgeber Andreas Ruby vom Schweizerischen Architekturmuseum in Basel und Roland Züger von der Zeitschrift «werk, bauen + wohnen» in ihrer Einleitung.

Architektinnen und Architekten würden nicht mehr nur Häuser bauen, sondern Bäume pflanzen, die Architekturgeschichte dokumentieren und ihre Rolle als Autoren fundamental hinterfragen, indem sie unter anderem auf das Neubauen verzichten und auf Lösungen zur Wieder- und Weiterverwendung der bestehenden Bauteile setzen.

Vielfältige Projekte im Architekturjahrbuch

Letzteres war bei einem Bürohaus an der Basler Dufourstrasse aus den 1960er-Jahren der Fall. Dort ersetzte der Basler Architekt David Vaner die Elemente der Aluminiumfassade nicht etwa durch neue, wie dies eigentlich geplant war, sondern baute sie ab, rüstete sie klimatechnisch auf, um sie sodann wieder zu verwenden, was nicht nur graue Energie, sondern auch viel Geld einsparte.

Eines der Stichworte der Stunde lautet Verdichtung. Wie unterschiedlich das ausfallen kann, zeigen im Buch zwei Beispiele aus Zürich: so bei der Aufstockung eines kleinen Mehrfamilienhauses an der Triemlistrasse durch das Atelier Candrian Meier oder den Neubau der grossen Wohnsiedlung Hofwiesenstrasse durch Donet Schäfer Reimer Architekten.

Auffallend ist, wie facettenreich die verschiedenen Projekte im Jahrbuch daherkommen. So findet sich ein Erweiterungsbau für das Pfarreizentrum Gerliswil in Emmenbrücke neben der Sanierung des Kinos Capitole in Lausanne, Arbeiten an einer Burgruine in der Bündner Herrschaft und dem Neubau eines Schulhauses in Tansania.

Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum bis 9. November

Weit über den Tellerrand hinaus blickt das Buch bei der Aufführung zivilgesellschaftlicher Initiativen. Dazu gehört ein Bauatlas historischer Häuser im Appenzell oder das Projekt «mein Baum dein Baum» in Basel. Dieses regt zur Pflanzung von Bäumen in Vorgärten an und unterstützt dies aktiv.

Die im Buch aufgeführten Projekte werden bis 9. November im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel näher vorgestellt. Sie wird anschliessend an weitere Orte in der Schweiz und im Ausland wandern.

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