Der Nonkonformist mit «Flügeln der Unendlichkeit»
Der slowenische Architekt Jože Plečnik überrascht nach wie vor: Diese Stationen rund um Ljubljana zeigen, wie zeitlos und eigenwillig sein Werk ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Jože Plečnik war der bedeutendste Architekt Sloweniens.
- Er hat das Erscheinungsbild der Hauptstadt Ljubljana stark geprägt.
- Auf einer urbanen Tour lässt sich sein monumentales Erbe erkunden.
«Nur durch die Arbeit, bei der der Mensch für einen Moment die Flügel der Unendlichkeit verspürt, kommt ein Gefühl auf, das einem keiner wegnehmen kann – deswegen ist die Kunst eine so schrecklich schöne Sache.»
Dieses Zitat von Jože Plečnik lässt bereits erahnen, dass man es hier mit einem Mann mit unverkennbarer architektonischer Signatur zu tun hat. Plečnik war zwar vom 19. Jahrhundert bis zu den 1950er-Jahren auch zwischen Wien und Prag tätig, doch am besten lässt sich sein Schaffen immer noch in Ljubljana erforschen.
Die folgenden Stationen zeigen, wie er das einst verschlafene Städtchen in der Habsburger Monarchie mit nonkonformistischem Elan zu einer wahren Hauptstadt Sloweniens machte.
1. Križanke
Die Geschichte dieses einstigen Klosters der Kreuzritter reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück.

Mitte des 20. Jahrhunderts erhielt Jože Plečnik dann den Auftrag, Križanke zu einer Kunstgewerbeschule umzugestalten – er tat dies samt Renaissance- und Barockelementen.
2. Palais der Versicherung Triglav
Ungewöhnliche Form und eine üppige, doppelte Fassade: Dieses mächtige Gebäude wurde ab 1928 errichtet. Zu den Highlights gehören die zylinderförmige Eingangshalle, die markante trapezförmige Treppe mit Marmorsäulen und ein halbkreisförmiger Turm.
3. Plečnik-Haus
Interessante Einblicke in das Werk und das Leben Jože Plečniks bietet sein Wohnhaus: Neben persönlichen Gegenständen lassen sich hier auch Projektpläne des Architekten besichtigen.

Zudem wurden hier Bauelemente verwendet, die von anderen Projekten übrigblieben.
4. Friedhof Žale
Plečniks Vision war es, einen «Garten des Abschieds» zu erschaffen. Er realisierte dafür unter anderem einen einzigartigen Triumphbogen sowie Totenkammern in verschiedenen Stilen – damit wollte er die Gleichheit aller Menschen vor dem Tod symbolisieren.
5. Kirche St. Michaelis
Das ursprüngliche Bauwerk steht im Moorgebiet von Ljubljana und zeigt, wie der Architekt die lokale Kultur und die regionalen Materialien berücksichtigte:

Wegen des sumpfigen Bodens wurde die Kirche nämlich auf Pfählen erbaut.
6. National- und Universitätsbibliothek
Als «Tempel der Gelehrtheit» konzipierte Plečnik dieses Gebäude. Auffällig sind vor allem die imposante, mit groben Steinen geschmückte Fassade und das mächtige Treppenhaus.

Spannend sind aber auch die Glaswände im Inneren.
7. Zentraler Marktplatz
Dieser Platz fungiert nicht nur als Einkaufsort, sondern auch als Treffpunkt der Stadtbewohner. Am Fluss treffen Flaneure auf diverse Markthallen, die auf zwei Stockwerke mit halbrunden Fenstern und Säulen verteilt sind.
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Artikel von Tourismus Lifestyle Verlag, Michael Lehner