Weiterbildung: Warum sich Berufsberatung für Erwachsene lohnt

Für Jugendliche in den Schulen des Landes ist der Kontakt mit der Berufsberatung fast selbstverständlich. Sie erhoffen sich davon Antworten auf die grosse Frage, welchen Beruf sie als Erwachsene ausüben wollen. Dazu gehört die Entscheidung für ein bestimmtes Studium oder eine berufliche Ausbildung.

Viele Erwachsene spielen mit dem Gedanken an eine neue berufliche Richtung, doch nur wenige lassen sich noch einmal ausführlich beraten.

Das ist schade, denn Berufsberater können nicht nur neue Perspektiven aufzeigen, sondern auch Tipps zur richtigen Weiterbildung oder Neuqualifikation geben.

Laut dem «Bundesamt für Statistik» sind die Schweizerinnen und Schweizer beruflich sehr mobil. Von den Berufstätigen im Jahr 2021 haben 19,4 Prozent innerhalb des Jahres den Arbeitsplatz gewechselt. Einige haben davon auch die Arbeit aufgegeben.

Wenig überraschend: Die Jüngeren sind mobiler. So haben 19,1 Prozent der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre den Job gewechselt und 12,4 Prozent der 25- bis 39-Jährigen. Doch auch bei den 40- bis 54-Jährigen waren es noch 6,5 Prozent.

Diese Zahlen sind fast überraschend niedrig. In einer «profamilia»-Umfrage gaben satte 76 Prozent der Befragten an, dass sie 2024 den Job wechseln wollen.

Zu den Hauptgründen gehören ineffiziente und schlechte Führungskräfte, bessere Lohnaussichten anderswo und die Weiterentwicklung der eigenen Karriere.

Berufstätige, die innerhalb ihrer Branche wechseln möchten, erhalten bei der Berufsberatung vor allem Tipps zur Weiterbildung. Oft ist ihnen gar nicht bewusst, welche und wie viele Aufstiegschancen es in der eigenen Branche gibt.

Die Berufsberatung zeigt ihnen neue Wege auf und weiss meist auch, wo die Nachfrage nach Arbeitskräften gerade besonders hoch ist.

In vielen Bereichen hat die Digitalisierung in den letzten Jahren obendrein viele neue Chancen geschaffen. Ein Beispiel ist das Marketing: Klassisches Printmarketing spielt für die Unternehmen eine immer kleinere Rolle.

Gefragt sind dagegen Spezialistinnen und Spezialisten in Bereichen wie Social Media. Wer sich privat gerne in den sozialen Medien tummelt, kann sich hier gut mit einer Fortbildung weiterqualifizieren.

Während die meisten Berufstätigen in ihrer Branche bleiben wollen, gibt es viele, die den Beruf komplett wechseln wollen oder müssen.

Ein erzwungener Berufswechsel erfolgt überwiegend aus gesundheitlichen Gründen. Zum Beispiel, wenn eine handwerkliche Tätigkeit nicht mehr ausgeführt werden kann.

Auch psychische Erkrankungen wie Burn-out und Depression können zum Wunsch nach einem anderen Beruf führen.

Mittlerweile erkennen aber auch immer mehr Menschen, dass sie nicht ihr Leben lang feststecken wollen.

Ein Beruf, der ihnen vor 20 Jahren als Schulabgänger noch spannend erschien, hat längst den Reiz verloren. Stattdessen gibt es neue Interessengebiete, die sich zum Beruf machen lassen.

Der eine gibt den stressigen Job als Sales Manager auf, um sich den Traum vom eigenen Restaurant zu erfüllen. Die andere hat genug vom anspruchsvollen Kundendienst und widmet sich lieber der stillen Arbeit mit Pflanzen.

Was auch immer die Gründe für den Berufswechsel sind: Die Berufsberatung erklärt den Weg, dorthin zu gelangen.

Dazu kann sie bei Bedarf zur Angeboten zur Weiterbildung vermitteln. Sie kann Ansprechpartner vermitteln, die beispielsweise Tipps zu einer geplanten Selbstständigkeit geben.

Und wer einfach nur wechseln will, aber nicht so richtig weiss, wohin, kann ein Coaching in Anspruch nehmen. Dieses hilft dabei, überhaupt erst die eigenen Wünsche zu erkennen und dann umzusetzen.