Corona ist nur eine von vielen Infektionskrankheiten, die aus dem Tierreich stammen. Ernährten wir uns vegan, könnte diese Gefahr vielleicht verringert werden.
Lebensmittel, die vegan sind
Zutaten für ein Essen, das vegan ist. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele für den Menschen tödliche Infektionskrankheiten stammen aus dem Tierreich.
  • Auch das neuartige Coronavirus geht auf einen tierischen Ursprung zurück.
  • Eine vegane Ernährung könnte das zukünftige Infektionsrisiko vielleicht verringern.

Der Ursprung von Covid-19 wird in einem Fleischmarkt in der chinesischen Stadt Wuhan vermutet. Dass das Virus sich ausgerechnet in diesem Umfeld entwickeln konnte, ist kein Zufall. Sowohl Nutztiere als auch Wildtiere bieten den perfekten Nährboden für Infektionskrankheiten, die sich vom Tier auf den Menschen übertragen.

Tiere, die für den Konsum gezüchtet wurden, verbringen einen Grossteil ihres Lebens in zu engen Käfigen und Ställen. Sie leiden deshalb unter erhöhtem Stress, werden in unhygienischen Verhältnissen gehalten und ihre Ernährung ist oft einseitig und unnatürlich. Dies bereitet die perfekte Grundlage für Viren. Treffen diese auf ein schwaches menschliches Immunsystem, ist es für sie ein Leichtes, die Artgrenze zu überschreiten.

Dies kann nicht nur auf dicht gedrängten Märkten für Nutz- und Wildtiere vorkommen. Der Grossteil des hier konsumierten Fleisches stammt aus der Massentierhaltung. (Der Absatz von Biofleisch liegt in der Schweiz bisher bei vier Prozent.) Da die Tiere auf sehr engem Raum gehalten werden, könnte unser Konsum ein Risiko für zukünftige Infektionskrankheiten darstellen.

Brauchen wir noch Fleisch?

Es ist unbestreitbar, dass tierische Lebensmittel für unsere Zivilisation über Jahrtausende eine wichtige Rolle spielten. Doch im Jahr 2020 müssen wir uns ehrlich die Frage stellen: Brauchen wir tatsächlich noch Fleisch, insbesondere aus der Massentierhaltung?

Wenn Viren von Tieren auf den Menschen übertragen werden, kann es gefährlich werden. Das haben bereits die Schweine- und Vogelgrippe gezeigt. Diese Infektionskrankheiten waren nicht nur verheerend für die Menschen, sondern hatten auch zur Folge, dass Millionen Tiere getötet werden mussten. Mit Corona zeigt sich jetzt erneut, dass der Konsum von Tieren Ursprung einer globalen Krise sein kann.

Vegan statt Massentierhaltung
Ist vegan für unsere Zukunft besser als die Tierhaltung? - Unsplash

Doch nicht nur aufgrund der Gefahr für Krankheiten aus dem Tierreich sollten wir unsere Essgewohnheiten überdenken. Denn die Produktion von Fleisch, Eiern und Milch ist ausserordentlich ressourcenintensiv und belastet das Klima unnötig.

Einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO zufolge wird rund ein Drittel der weltweiten Ackerfläche nur für Tierfutter benutzt. Hafer wird zu 95 Prozent an Tiere verfüttert und Mais zu gut 80 Prozent. Der Prozess, pflanzliche Proteine zuerst an Tiere zu verfüttern, statt sie direkt zu uns nehmen, ist enorm ineffizient.

Vegan als Lösung

China hat diesen Zusammenhang bereits erkannt. US-amerikanische Firmen vermeldeten kürzlich eine erhöhte Nachfrage nach ihren pflanzlichen Produkten. Vegan ist das Schlagwort der Stunde.

Pflanzenbasierte Produkte minimieren die Bedenken hinsichtlich Ernährungssicherheit und der Gefahr von Infektionskrankheiten aus dem Tierreich. Dasselbe gilt für kultiviertes Fleisch, das komplett in einer Nährlösung im Labor hergestellt wird.

Die Herstellung von veganen Alternativen findet unter höchsten hygienischen Bedingungen statt – und natürlich ohne Tiere. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Virus vom Tier auf den Menschen übertragen kann.

Nicht nur Salat und Gemüse

Die Varietät an pflanzlichen Produkten ist weitaus grösser als die Handvoll an Tieren, die wir konsumieren. Es gibt Burger und Pouletfleisch aus Erbsenprotein, Weizeneiweiss, Sojaprotein oder Lupinen. Tofu und Tempeh werden seit Jahrhunderten gegessen und sind traditioneller Bestandteil in vielen Küchen Asiens.

Beyond Meat Burger
Die Burger von Beyond Meat sehen aus wie Fleisch, sind aber vegan. - Beyond Meat

Statt Kuhmilch kann man auch Milch aus Hafer, Dinkel, Reis, Mandeln, Soja, Erbsen oder Hanf trinken. Ebenso ist Joghurt mittlerweile in zahlreichen veganen Optionen erhältlich. Des Weiteren bieten unverarbeitete Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Linsen, die zufällig vegan sind, eine abwechslungsreiche Ernährung, ganz ohne Tierisches.

Das Konsumverhalten überdenken

Covid-19 sollte Anlass sein, unser eigenes Konsumverhalten zu überdenken. Ein Ernährungssystem, das auf tierischen Proteinen basiert, ist nicht nur ineffizient, sondern auch anfällig für Infektionskrankheiten. Hier liegt die Gefahr für weitere Pandemien in der Zukunft.

Heutzutage ist es zum Glück nicht mehr schwierig, sich vegan zu ernähren. Das Angebot in den Detailhändlern nimmt stetig zu. Beinahe wöchentlich kommen neue vegane Produkte auf den Markt. Unsere Ernährung Schritt für Schritt auf eine pflanzliche Basis umzustellen, könnte also eine Chance sein für eine gesunde Zukunft.

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«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

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