Schaden an Unterseekabel vor Taiwan: Kapitän aus China verurteilt
Ein taiwanisches Gericht hat einen chinesischen Kapitän wegen der Beschädigung eines Unterseekabels verurteilt.

Wegen der Beschädigung eines Unterseekabels vor der Küste Taiwans hat ein Gericht der Inselrepublik erstmals einen chinesischen Kapitän zu einer Haftstrafe verurteilt. Das Bezirksgericht Tainan sprach den Mann, dessen Nachname mit Wang angegeben wurde, wegen Verstössen gegen das Telekommunikationsgesetz schuldig und verhängte drei Jahre Gefängnis.
Laut Anklage liess der Kapitän des unter togolesischer Flagge fahrenden Frachters «Hongtai» Ende Februar nahe Taiwans Südküste den Anker fallen und riss dabei ein Glasfaserkabel des Telekom-Konzerns Chunghwa ab.
Das Kommunikationskabel verlief zu den westlich von Taiwan gelegenen Penghu-Inseln. Die Inselgruppe gilt in der Taiwanstrasse, der Meerenge zwischen China und Taiwan, als strategisch wichtig.
Peking setzt Taipei unter Druck
Taiwans Küstenwache wertete den Fall damals als mögliche «Grauzonenaktivität», mit der Peking Druck ausübe, ohne offene Gewalt anzuwenden. Mit solchen Aktionen, die unter der Schwelle eines offenen Konflikts liegen, setzt Peking Taipeh immer wieder unter Druck. Die kommunistische Regierung in Peking zählt die Insel zum Gebiet Chinas, obwohl die Republik eine demokratisch gewählte und unabhängige Regierung hat.
Chinas Aussenministerium erklärte nach dem Urteil auf Anfrage, die betreffenden Umstände nicht zu kennen. Es handele sich zudem nicht um eine diplomatische Frage. Direkt nach dem Vorfall hatte das Ministerium der taiwanischen Regierung vorgeworfen, absichtlich einen Hype zu erzeugen.
Wachsende Gefahr gezielter Störungen
Rund um Taiwan kommt es immer wieder zu Schäden an Unterseekabeln. Offiziell werden meist natürliche Ursachen wie Fischerei oder Erdbeben genannt, doch Sicherheitsexperten warnen vor wachsender Gefahr gezielter Störungen, falls die Spannungen mit China weiter zunehmen.