Kommunikation: Von Morsezeichen bis zum Smartphone
Kommunikation über weite Distanzen gab es schon in der Antike. Einige Meilensteine waren in der Entwicklung besonders wichtig.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Chinesische Mauer war das erste Telekommunikationsnetz der Welt.
- Der wichtigste Meilenstein der Neuzeit ist die Signalübertragung per Funk.
Mal eben eine Textnachricht an die Freundin im Urlaub in Thailand schicken oder mit dem Kollegen in Australien per Smartphone telefonieren: Diese drahtlose, grenzenlose Kommunikation in Sekundenschnelle scheint heute selbstverständlich. Doch wie hat die Menschheit das erreicht?
Die Telekommunikation der Antike
Schon die grossen Zivilisationen der Antike kommunizierten über weite Strecken: Griechen und Römer zündeten Leuchtfeuer an, um Signale wie «Feindliche Schiffe gesichtet» zu kommunizieren. Allerdings gab es nur eine kleine fixe Zahl an Signalen und schlechtes Wetter wie Regen und Nebel konnte die Kommunikation beeinträchtigen.
Mussten individuelle Botschaften zuverlässig überbracht werden, wurden Boten zu Fuss oder zu Pferd eingesetzt. Der wohl berühmteste Bote war jener, der nach der Schlacht von Marathon ins 40 Kilometer entfernte Athen lief, um die Nachricht vom Sieg der Athener gegen die Perser zu überbringen – und damit der Legende nach den Marathonlauf erfand.

Als erstes echtes Kommunikationsnetzwerk der Welt dürfte die Chinesische Mauer gelten: Funde belegen die Existenz eines optischen Telegrafiesystems aus dem 1. Jahrhundert v. Chr: Vorgelagerte Türme, Wachtürme an der Mauer und Garnisonen im Hinterland kommunizierten mit festgelegten Codes per Feuer und Rauchzeichen.
Die Anfänge der modernen Telekommunikation
Völker in bergigen Regionen hatten es einfacher bei der Kommunikation über grosse Distanzen.
In der Schweiz existierte seit dem 15. Jahrhundert das System der Hochwachten auf Berggipfeln: Über spezielle Harzpfannen wurden optische Signale per Rauch, Feuer oder Mörser weitergegeben.

Als Erfinder der modernen optischen Telegrafie gilt der Franzose Claude Chappe. Er erfand Ende des 18. Jahrhundert den Semaphor, einen Telegrafen mit verstellbaren Armen.
Dieser machte es durch die Flexibilität der Arme möglich, individuellere Nachrichten auf langen Distanzen zu übertragen. 1794 wurde die erste Telegrafienlinie der Welt zwischen Paris und Lille eingerichtet: Über 270 Kilometer übertragen 22 Semaphorstationen Nachrichten in nur zwei Minuten.
Schon Mitte des 19. Jahrhundert besass Frankreich ein flächendeckendes Telegrafennetz, das Nachrichten innerhalb eines Tages im ganzen Land übermittelte. Andere Länder zogen schnell nach. Auch die Schweiz testete die optischen Telegrafen 1847 im Sonderbundskriegs, setzte aber schnell auf die Technik der Zukunft: Den elektrischen Telegrafen.
Die elektrische Kommunikation der Neuzeit
Mit der Entdeckung der Elektrizität begannen auch Experimente zur Telekommunikation auf elektrischem Weg. Der wichtigste Meilenstein dieser Epoche war der elektromagnetische Schreibtelegraf des amerikanischen Erfinders Samuel Morse. Es war jedoch sein Mitarbeiter Alfred Vail, der den heute weltweit als Morse-Alphabet bekannten Code zur Signalübertragung erfand. 1844 wurde in den USA das erste Telegramm per Morse-Code übertragen.

Über weltweit verlaufende Seekabel konnte die Welt plötzlich in Sekundenschnelle miteinander kommunizieren. Das erste feste Seekabel zwischen Europa und Nordamerika wurde 1866 zwischen Irland und Neufundland in Betrieb genommen. 1872 wurden in einer Woche schon über 200'000 Telegramme wöchentlich alleine in Grossbritannien verschickt.
Doch noch immer waren Menschen von funktionierenden Seekabeln abhängig – bis der Italiener Guglielmo Marconi die Funktechnologie erfand. 1897 gelangen die ersten kabellosen Übertragungen bei Experimenten in England.
Kommuniziert wurde weiterhin mithilfe der Morse-Zeichen. Noch im selben Jahr gründete Marconi mit britischen Geldgebern ein Unternehmen in London. Andere Länder zogen schnell nach. 1903 gelang die erste drahtlose Übertragung zwischen England und Nordamerika.
Moderne Meilensteine der Kommunikation
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Kommunikation rasend schnell weiter: Erst kam das Radio, dann das Fernsehen und schliesslich das Internet. Die drahtlose Kommunikation wurde weltweit durch Satelliten erleichtert, da keine irdische Hürde mehr im Weg stehen. Als bislang letzter grosser Meilenstein dürfte das 2007 eingeführte iPhone gelten.

Das Smartphone hat die moderne Kommunikation noch einmal grundlegend verändert und ist in alle Bereiche vorgedrungen. Laut offiziellen Daten des Bundesamtes für Statistik haben 99 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer 2023 das Internet auf einem mobilen Gerät genutzt.















