Kommunikation: Ab wann ist ein Handy für Kinder sinnvoll?
Schon Kleinkinder haben heute täglich mit Bildschirmen zu tun. Eltern sollten jedoch einige wichtige Regeln beachten.

Das Wichtigste in Kürze
- Für Kinder bis zehn Jahre genügt ein Handy ohne Internetverbindung.
- Eltern sollten die Kontrolle über die Mediennutzung ihrer minderjährigen Kinder behalten.
Ein Kleinkind, das stundenlang mit einem Smartphone oder Tablet ruhiggestellt wird, ist ein Klischee. Es entspricht jedoch kaum der Realität. Die im Juni 2025 veröffentlichte SWIPE-Studie bescheinigt Eltern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien. SWIPE steht für «Swiss Study on Preschool Screen Exposure» und erforscht die Bildschirmnutzung von Kindern bis fünf Jahren.
Kommunikation: Kleinkinder verbringen 20 Minuten täglich am Bildschirm
Laut SWIPE verbringen Kinder im Alter von bis zu zwei Jahren maximal 20 Minuten täglich vor dem Bildschirm. Bei Fünfjährigen sind es bereits 45 Minuten. Dies entspricht in etwa den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO.
In der Regel besitzen Kinder dieser Altersgruppe noch keine eigenen Geräte. Die Eltern leihen ihnen ihre Smartphones oder geben ihnen ab und zu für kurze Zeit ein Tablet.

Die Beschäftigung fällt dabei meist pragmatisch aus: Oft nutzen kleine Kinder die Geräte, um mit Familienmitgliedern oder Freundinnen und Freunden zu kommunizieren. Besonders beliebt sind dabei Videochats.
Daneben spielen Hörspiele und Musik eine grosse Rolle. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich nicht von früheren Generationen, die dafür Geräte wie Kassettenrecorder oder CD-Player nutzten. Bei Spielen achten Eltern häufig darauf, dass es sich um Lernspiele handelt.
Die Nutzung füllt überwiegend Zeiten, in denen Eltern keine Zeit haben, sich mit den Kindern zu beschäftigen: Bei Autofahrten zum Beispiel oder zu Hause, wenn sie mit Kochen, Hausarbeit und ähnlichen Dingen beschäftigt sind.
Das erste eigene Handy kommt in der Grundschule
Die MIKE-Studie der ZHAW beschäftigte sich mit Kindern ab sechs Jahren. Auch diese Studie gab Entwarnung.
So besitzt knapp die Hälfte (48 Prozent) der sechs- bis zehnjährigen Kinder ein eigenes Handy oder Smartphone. Bei den 12- bis 13-Jährigen sind es bereits 80 Prozent. Dies entspricht ebenfalls den Empfehlungen für diese Altersgruppen.

Für Kinder bis zehn Jahre reicht grundsätzlich ein Mobiltelefon ohne Internetverbindung, um mit den Eltern und Mitschülern und Mitschülerinnen kommunizieren zu können. Im Notfall können sie sich melden und sind für Nachfragen erreichbar.
Jegliche Kommunikation, für die eine Internetverbindung erforderlich ist, kann zu Hause unter elterlicher Kontrolle stattfinden.
Das bedeutet nicht, dass Eltern jede Konversation bei WhatsApp oder Discord lückenlos überwachen sollten – auch Kinder benötigen Freiräume. Es ist jedoch wichtig, dass die Eltern nachfragen können und sich das Kind bei eigenen Fragen direkt an sie wenden kann.
Das Smartphone für Teenager: Endlose Kommunikation
Für Teenager ist das eigene Smartphone ein unverzichtbarer Teil ihrer Persönlichkeit. Zwar wird für diese Altersgruppe eine maximale Bildschirmzeit von drei Stunden täglich empfohlen, doch eine Regulierung ist schwer umzusetzen.
Hinzu kommt, dass Medien heute anders genutzt werden. Früher verteilte sich der Medienkonsum auf verschiedene Geräte wie Fernseher, Stereoanlage, Zeitschriften und Bücher. Heute übernimmt das Smartphone diese Aufgaben. Entsprechend länger ist die Nutzungsdauer.

Doch auch in diesem Alter sollten Eltern die Kontrolle nicht ganz aus der Hand geben. Selbstverständlich sollten sie die Privatsphäre des Teenagers respektieren. Die tägliche, oft lange andauernde Kommunikation mit Freundinnen und Freunden online ist für sie allerdings tabu.
Sie sollten jedoch nachfragen, wenn es um fremde Kontakte geht. Vor allem, wenn persönliche Treffen vereinbart werden. Hier ist es wichtig, die Kinder entsprechend aufzuklären und zu warnen. Im Internet tummeln sich auch Menschen mit schlechten Absichten.
Daher kann es hilfreich sein mit dem Kind zu vereinbaren, dass es zusätzliches Datenvolumen von seinem Taschengeld bezahlen muss, falls das im Abo inkludierte Datenvolumen nicht ausreicht. So lernt es, mit seinem Geld zu haushalten und seine Kommunikation und Onlinezeit bewusster zu nutzen.















