Kommunikation mit Lücken: Warum habe ich manchmal kein Netz?
Eigentlich soll das Smartphone mobile Kommunikation an jedem beliebigen Ort ermöglichen. In der Praxis gibt es jedoch immer wieder Lücken beim Empfang.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Mobilfunkabdeckung in der Schweiz ist nahezu flächendeckend.
- Doch besonders in den Bergen gibt es Lücken.
Ob in Zürich oder auf der Alp: In der Schweiz haben Sie fast überall Empfang. Laut offiziellen Angaben der Eidgenössische Kommunikationskommission ComCom lag die Netzabdeckung des LTE/4G-Netzes Ende 2024 bei nahezu 100 Prozent. Auch beim neueren 5G meldeten die grossen Anbieter eine Abdeckung von über 99 Prozent. Woher kommen also die Lücken?
Probleme in den Bergen
Wie das Bundesamt für Kommunikation in einem Bericht aus dem Jahr 2020 zugab, befinden sich die meisten Lücken in den Bergen. Gründe dafür gibt es gleich mehrere: Da der Ausbau durch private Mobilfunknetzbetreiber erfolgt, müssen diese auf Rentabilität achten. In abgeschiedenen Regionen lohnen sich der Bau und die Wartung von Mobilfunkmasten oft nicht.

Doch auch die Topografie macht dem Mobilfunk zu schaffen. In tiefen Tälern gibt es häufig Funkschatten, weil die Signale einfach nicht durch die Berge dringen. Mittlerweile gibt es jedoch auch Lösungen, um die Kommunikation in diesen Regionen zu verbessern. So kann das Signal beispielsweise von Satelliten direkt in die Täler geschickt werden.
Alltägliche Hindernisse bei der Kommunikation
Es handelt sich jedoch nicht immer um ein echtes Funkloch. Oft fehlt das Netz aus anderen Gründen. So können die Mobilfunkwellen beispielsweise nicht durch dicke Betonmauern oder Metallkonstruktionen dringen. Deshalb gibt es in Kellern und Tiefgaragen oft kein Signal.

Eine Weile sorgten auch moderne Energiesparfenster für Probleme. Dies lag daran, dass diese mit einer hauchdünnen Metallschicht (Low-Emissivity-Schicht) überzogen waren, welche die Wärme zurück in den Raum reflektiert. Unerwarteter Nebeneffekt: Auch Funkwellen werden zurückgeworfen. Inzwischen wurden jedoch Lösungen für diese Probleme gefunden.
In den letzten Jahren haben viele Hersteller auf das Problem der Signalabschirmung durch moderne Fensterbeschichtungen reagiert. Bei aktuellen Low-Emissivity-Beschichtungen wird inzwischen darauf geachtet, dass sie Funkwellen nicht vollständig blockieren.
Dazu werden spezielle, fast unsichtbare Aussparungen oder strukturierte Beschichtungen eingesetzt, die bestimmte Bereiche durchlässiger machen – sozusagen kleine «Durchgänge» für Mobilfunk-, WLAN- oder Radiosignale. Zusätzlich können technische Hilfsmittel wie Repeater, innenliegende Antennen oder andere Lösungen den Funkempfang innerhalb des Gebäudes verbessern, ohne die Wärmeschutzwirkung der Fenster zu beeinträchtigen.
Kommunikation: Überlastung bei Menschenmengen
Beim Konzert im Fussballstadion mit 50'000 Fans möchten Sie Ihren Lieben daheim gerne ein kurzes Video schicken. Doch die Übertragung klappt nicht, denn scheinbar ist kein Netz vorhanden. Tatsächlich ist es vorhanden, jedoch hoffnungslos überlastet. Schliesslich wollen noch Tausende andere Videos und Fotos übertragen.

Um die Mobilfunkmasten in der Umgebung zu entlasten, werden bei Events – etwa Open-Airs oder Stadtfeste – mobile Mobilfunkantennen aufgestellt. Doch eine wirkliche Lösung gibt es nicht. Moderne Übertragungsstandards wie 5G und 6G werden immerhin mehr Kapazitäten bieten.
Wartungsarbeiten und andere Störungen
Manchmal informieren die Mobilfunkbetreiber über geplante Wartungsarbeiten, manchmal kommt eine Störung jedoch auch unverhofft. Dann kann es passieren, dass das Netz plötzlich und unerwartet ausfällt. Gerade in ländlichen Gebieten ist dies problematisch, wenn der einzige Sendemast im Dorf ausfällt.

Solange das Internet noch funktioniert, ist es zumindest möglich, sich auf den Websites der Betreiber über Störungen zu informieren. Wer noch eine Festnetzleitung besitzt, kann über diese die Störungshotline anrufen und nachfragen.
Kommunikation: Veraltete Geräte
Sie telefonieren noch immer mit Ihrem 3G-Smartphone, das Ihnen seit vielen Jahren gute Dienste leistet? Dann wird es in Zukunft immer grössere Lücken geben, denn das 3G-Netz wird sukzessive abgeschaltet. Jenes von Sunrise ist abgeschaltet, die Swisscom zieht Ende 2025 nach. Lediglich Salt hat noch keinen Termin bekannt gegeben.

Damit die Kommunikation auch in Zukunft gelingt, wird es also Zeit für ein neues Smartphone. Mit 5G sind Sie dabei länger auf der sicheren Seite. Derzeit ist das Jahr 2030 als Termin für die Einführung des nächsten Standards 6G vorgesehen. Sobald dieses Netz flächendeckend verfügbar ist, wird 4G vermutlich den gleichen Weg gehen wie heute 3G.















