Flusskreuzfahrten in der Schweiz: Die Geschichte
Aufgrund der geografischen Lage der Schweiz waren Flusskreuzfahrten lange Zeit eine Nische. Heute ist vor allem Basel ein wichtiger Hafen.

Das Wichtigste in Kürze
- Schon im 19. Jahrhundert verkehrten touristische Schiffe aus dem Rhein.
- Der grosse Boom begann aber erst im 21. Jahrhundert.
Die Geschichte der Flusskreuzfahrt in der Schweiz begann mit der Erfindung des Dampfmotors. Am 25. April 1825 legte mit der Max Joseph zum ersten Mal überhaupt ein maschinengetriebenes Schiff in Schaffhausen an. Im Jahr 1850 erfolgte die Gründung der Schweizerischen Dampfboot-Aktiengesellschaft, die den Schiffsverkehr auf dem Rhein und dem Bodensee übernahm.
Die ersten Flusskreuzfahrten in der Schweiz
Selbstverständlich handelte es sich bei diesen Touren noch nicht um mehrtägige Flusskreuzfahrten im heutigen Sinne. Allerdings gab es auch damals schon Salonschiffe, die für Vergnügungstouren genutzt wurden. Diese kreuzten auf dem Bodensee oder auf dem Rhein zwischen Basel und Strassburg.
Eine Ikone vergangener Zeiten ist die 1913 in Württemberg in Dienst gestellte Hohentwiel. Sie diente dem württembergischen König als Ausflugsschiff.

Zu seinen Gästen gehörten unter anderem Graf Zeppelin und König Friedrich August III. von Sachsen. Nach dem Ende der Monarchie kreuzte die Hohentwiel noch mehrere Jahrzehnte lang als Passagierschiff auf dem Bodensee.
Die Hohentwiel ist übrigens noch heute in Betrieb: 1984 wurde das längst schrottreife Schiff im Rahmen einer deutsch-österreichisch-schweizerischen Kooperation restauriert und 1990 wieder in Dienst gestellt. Später wurde auch die Österreich aus dem Jahr 1928 wieder flott gemacht. Heute schippern beide wieder wie einst über den Bodensee.
Der Beginn der modernen Flusskreuzfahrten
Das Prinzip der Kreuzfahrt wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg richtig populär. Bis dahin waren Schiffe eher Mittel zum Zweck gewesen, um von einem Ort zum anderen zu reisen. Dies übernahmen nun immer häufiger Passagierflugzeuge, die lange Strecken schneller zurücklegten.

Die Köln-Düsseldorfer Reederei nahm 1961 die MS Switzerland als erstes reines Flusskreuzfahrtschiff in Betrieb. Sie verkehrte auf dem Rhein zwischen Amsterdam und Basel. Weitere deutsche Reedereien folgten. Basel blieb dabei der Wendepunkt dieser Flusskreuzfahrten: Passagiere besuchten die Stadt oder unternahmen Tagesausflüge zum Rheinfall in Schafffhausen.
Allmählich kamen auch die Schweizerinnen und Schweizer auf den Geschmack. 1973 wurde die Scyclla AG gegründet, die in den folgenden Jahren mit zwei Schiffen Flusskreuzfahrten anbot. Im Laufe der Zeit wuchs die Flotte immer weiter.
Der Kreuzfahrtboom im 21. Jahrhundert
So richtig begann der Boom der Flusskreuzfahrten zur Jahrtausendwende. In dieser Zeit kam mit Thurgau Travel eine weitere Schweizer Reederei hinzu. Moderne Flusskreuzfahrtschiffe mit Panoramafenstern und moderner Ausstattung wie Pools und Wellnessbereichen sprachen grössere Gruppen an.

Auch das Angebot an Ausflügen wuchs. Bei immer mehr Flusskreuzfahrten stehen thematische Touren auf dem Programm, sowie sportliche Angebote. Die einen buchen einen Ausflug zu Weingütern mit Verkostung, die anderen eine Mountainbike-Tour durch die Hügel.
Basel bleibt dabei Schweizer Hauptstadt der Flusskreuzfahrten. Mittlerweile sind laut Basler Grund- und Vermessungsamt rund 240 Kreuzfahrtschiffe in der Stadt registriert. Innerhalb von vier Jahren wuchs ihre Zahl um 50 Prozent. Rund 300'000 Kreuzfahrtpassagiere besuchen Basel jedes Jahr, wie der Basler Hafendirektor Florian Röthlingshöfer gegenüber dem SRF anmerkte.
Weiteres Wachstum der Branche erwartet
Längst kreuzen Schweizer Schiffe und Passagiere nicht mehr nur auf dem Rhein. Während er gemeinsam mit der Donau unangefochtener Spitzenreiter bleibt, zieht es die Kreuzfahrtfans in die weite Welt hinaus. Reedereien wie Thurgau Travel bieten längst auch Kreuzfahrten auf so exotischen Flüssen wie dem Mekong in Südostasien und dem Amazonas in Südamerika an.
Ein Ende des Schweizer Kreuzfahrtbooms ist noch nicht abzusehen.















