Betreutes Wohnen: Darum wollen Senioren in eigener Wohnung bleiben

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Die Umzugsbereitschaft älterer Menschen in der Schweiz ist eher gering.

Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen ist eine gute Alternative zum alleine Wohnen für ältere Menschen in der Schweiz. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten möchten nicht auf die vertraute Umgebung verzichten.
  • Viele Seniorinnen und Senioren profitieren von günstigen Altmietverträgen.

In den Schweizer Städten ist die Wohnungsnot gross: Laut Bundesamt für Statistik gab es 2024 weniger als 52'000 leerstehende Wohnungen im ganzen Land.

Im Jahr 2021 waren es noch 71'365. Ursachen dafür gibt es mehrere, darunter der Mangel an Bauprojekten. Ein anderes Problem sind Seniorinnen und Senioren, die in viel zu grossen Wohnungen leben, aber nicht umziehen wollen. Allerdings haben sie dafür meist gute Gründe.

Würden Sie später betreut wohnen?

Wenig Umzugsbereitschaft bei der Generation Ü75

Anfang 2025 beschäftigte sich eine umfangreiche Studie der Hochschule Luzern mit diesem Thema. Demnach sind im Jahr 2022 lediglich 5,1 Prozent der über 76-Jährigen in der Schweiz umgezogen. Die Hälfte von ihnen zog – nicht immer freiwillig – in Pflegeheime oder nahm betreutes Wohnen in Anspruch.

Betreutes Wohnen
Der Schritt zum Betreuten Wohnen ist oft schwer, kann dann aber viel Freude bereiten. - Depositphotos

Entsprechend gering ist die Zahl der Älteren, die noch wirklich aktiv auf dem Wohnungsmarkt sind. Die Studie bezifferte sie auf 19'500 Menschen und damit 0,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Wird die Altersgruppe auf alle über 66 Jahren erweitert, sind es 50'000 Menschen oder 0,6 Prozent. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Erhalt der vertrauten Umgebung ist wichtig

Verständlicherweise möchten viele Seniorinnen und Senioren ihr vertrautes Umfeld nicht verlassen. Dafür spricht auch, dass die meisten Umzüge dieser Altersgruppe in einem Radius von nur zwei Kilometern stattfinden. Ältere Menschen sind weniger mobil und möchten weiterhin Anschluss an Freunde und Bekannte in der Umgebung haben.

Wohnen
Es ist schön, wenn Sie sich in der neuen Bleibe mit gewohnten Möbeln oder Gegenständen umgeben. - Depositphotos

Zudem legen sie Wert auf vertraute Ärztinnen und Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten und Dienstleistungen in der Nähe. Sich mit über 70 Jahren noch einmal umzustellen und sich womöglich fremden Menschen anzuvertrauen, fällt ihnen schwer.

Der Umzug in eine fremde Umgebung ist daher nur attraktiv, wenn er mit Vorteilen verbunden ist: Das mildere Klima des Südens zum Beispiel, kürzere Wege in der Stadt oder eine landschaftlich schöne Umgebung. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch Angebote zum betreuten Wohnen: Diese versprechen den Erhalt der Selbständigkeit bei gleichzeitig grösserer Sicherheit durch tägliche Betreuung.

Günstige Altmieten erleichtern das Bleiben

Ein weiterer wichtiger Punkt sind die enormen Mietsteigerungen der letzten Jahre. Schweizweit sind die Mieten in den letzten 20 Jahren um 24 Prozent gestiegen. In gefragten Kantonen wie Zürich sind es sogar 44 Prozent. Seniorinnen und Senioren, die schon lange in ihrer Wohnung leben, profitieren hingegen von günstigen Altmietverträgen.

Wohnen im Alter
Schauen Sie rechtzeitig nach Alternativen. - Depositphotos

Dies führt zu einem Paradoxon, das auch aus anderen Ländern bekannt ist: Selbst wenn sie sich verkleinern möchten, würden sie für eine Zweizimmerwohnung jetzt mehr Miete zahlen als für ihre Vierzimmerwohnung. Das senkt die Bereitschaft, umzuziehen, erheblich. Ältere Menschen nehmen dafür auch Nachteile wie Einsamkeit und mangelnde Barrierefreiheit in Kauf.

Betreutes Wohnen als Lösung des Wohnungsproblems

Um die Wohnungsnot in der Schweiz zu lindern, setzen viele auf neue Angebote für ältere Menschen. So könnten diese eher zum Auszug bewegt werden. Eine Möglichkeit ist die Schaffung von preisgünstigem, barrierefreiem Wohnraum. Betreutes Wohnen kann so die Lösung sein.

Dies soll vor allem Menschen mit günstigen Altmieten zum Umzug bewegen. Sie müssen keine höheren Wohnkosten fürchten, profitieren aber von der Barrierefreiheit.

Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen kann Spass machen, Sie müssen sich nur trauen. - Depositphotos

Auch das Angebot von betreutem Wohnen soll verstärkt werden. Hier kommen zur Barrierefreiheit weitere Vorteile hinzu: Die rund um die Uhr verfügbare Betreuung sorgt für Sicherheit im Fall von Unfällen und Stürzen.

Gemeinschaftsräume bieten die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen, und schützen so vor Einsamkeit. Da Betreutes Wohnen jedoch nicht billig ist, wird noch über Möglichkeiten zur besseren finanziellen Unterstützung diskutiert.

Kommentare

User #6109 (nicht angemeldet)

Betreutes Wohnen ist teuer. Die Betreuung ist lang nicht so gut wie im Seniorenheim, was aber noch viel teurer ist. Betreute Wohnungen sind oft nicht in unmittelbarer Nähe von Einkaufsmöglichkeiten. Alles sehr schöne Ideen... aber schlussendlich gut zu überdenken.

User #5063 (nicht angemeldet)

Für mich zählen NUR die Kosten. Wir haben schon genug obligatorische Abzockerei. Also bleibe ich wo ich bin

Weiterlesen

Betreutes Wohnen
2 Interaktionen
Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen
4 Interaktionen
In Wohnanlagen
Betreutes Wohnen
In den Residenzen
Freizeit
7 Interaktionen
Freizeit

MEHR BETREUTES WOHNEN

Betreutes Wohnen
2 Interaktionen
Ambulant & stationär
Senevita
Betreutes Wohnen
Betreutes Wohnen
6 Interaktionen
Auf den Wohnanlagen
Betreutes Wohnen
3 Interaktionen
Betreut Wohnen

MEHR AUS STADT BERN

d
182 Interaktionen
Palästina-Demo
BSV Bern
1 Interaktionen
Handball
Finanzen Bern
3 Interaktionen
Vorsorge