Arbeit: Von Homeoffice bis Hybrid – Flexibilität für Familien
Die neue Flexibilität bei der Arbeit kann für Familien viele Vorteile bringen, stellen sie aber auch vor Herausforderungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Arbeit von zu Hause aus ermöglicht es Eltern, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
- Für viele stellt die Trennung von Beruf und Privatleben ein Problem dar.
Auf dem Papier klingt Homeoffice zunächst traumhaft: Das zu Hause bleibende Elternteil kann die Kinder morgens ohne Stress auf den Schultag vorbereiten, ehe die Arbeit beginnt.
Wenn die Kinder aus der Schule zurückkommen, ist das Elternteil anwesend, um mit ihnen gemeinsam zu essen und sich kurz auszutauschen.
Anschliessend wird die Arbeit fortgesetzt, während die Kinder ihre Hausaufgaben erledigen oder ihren Hobbys nachgehen. Doch in der Realität ist es selten so einfach.
Eltern und die Arbeit im Homeoffice
Die Forschungsgruppe «Faires und förderliches Homeoffice» hat sich in einer Studie mit den Erfahrungen der Schweizer Berufstätigen mit dem Homeoffice beschäftigt. Dabei stellte sie eine überraschende Diskrepanz fest: Nicht-Eltern verbringen im Schnitt 1,69 Tage pro Woche damit, berufliche Aufgaben zu Hause zu erledigen, Eltern nur 1,47 Tage.
20 Prozent der insgesamt 800 befragten Eltern bewerteten ihre Arbeitsumgebung zu Hause als mittelmässig oder schlecht. Hauptproblem: Unterbrechungen durch die Kinder.
Diese störten die Konzentration und den Arbeitsfluss. Bei den Nicht-Eltern waren es nur 13 Prozent, die durch Unterbrechungen gestört wurden. Viele Eltern ziehen darum die Arbeit im Büro dem Homeoffice vor.

Allerdings bedeuten diese Zahlen auch, dass 80 Prozent, und damit vier von fünf Eltern gerne von zu Hause arbeiteten. Sie wissen vor allem den Zeitgewinn durch den Wegfall der Pendelstrecke zu schätzen, sowie die Flexibilität. Und im Schweizer Familien-Barometer 2024 gaben 38 Prozent der befragten Eltern hybrides Arbeiten oder Homeoffice als grossen Wunsch an.
Hybrides Arbeiten als idealer Kompromiss
Viele Eltern bevorzugen hybrides Arbeiten: Dies bedeutet, dass sie meist ein bis zwei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten und an den anderen Tagen ins Büro gehen. Dort können sie nicht nur konzentrierter arbeiten. Sie wissen auch den direkten Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen zu schätzen. Wer ausschliesslich im Homeoffice arbeitet, fühlt sich häufiger isoliert – und fürchtet, bei der nächsten Beförderungsrunde übergangen zu werden.

Hybrides Arbeiten wird jedoch von den Arbeitgebern zwiespältig gesehen: Entscheiden sich Eltern beispielsweise dafür, an den Randtagen Montag und Freitag zu Hause zu bleiben, ahnen sie, dass am Freitagnachmittag nicht mehr viel gearbeitet wird. Auf der anderen Seite ist dies aber auch in vielen Büros der Fall, wo die Plaudereien immer länger werden.
Trennung von Job und Privatleben fällt schwer
Unterbrechungen durch die Kinder tagsüber sind nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Störungen durch den Arbeitgeber während der Freizeit. Vielen Eltern fällt es schwer, eine klare Trennlinie zwischen Beruf und Privatleben zu ziehen. Da wurde der Laptop gerade zugeklappt, um das Abendessen für die Familie vorzubereiten, wenn der Chef plötzlich noch eine Textnachricht mit einer Bitte auf das Smartphone schickt.

Oder die geplante Spielstunde mit den Kindern muss ausfallen, weil unbedingt noch etwas fertig gemacht werden muss. Dies ist besonders ärgerlich, wenn den ganzen Nachmittag auf Informationen von Kolleginnen und Kollegen aus dem Büro gewartet wurde.
Damit Homeoffice oder hybride Arbeit funktioniert, müssen Eltern in der Lage sein, die Arbeit ab einem bestimmten Zeitpunkt wirklich zu ignorieren.
Und so wie Kinder respektieren müssen, dass sie Mama oder Papa tagsüber bei der Arbeit nicht stören dürfen, müssen auch Vorgesetzte den Feierabend respektieren. Dann kann es für alle Seiten funktionieren.













