Arbeit in der Schweiz: So verhandeln Sie richtig über Lohn

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Ob Vorstellungsgespräch oder Jahresgespräch mit dem Chef: Mit der richtigen Vorbereitung kommen Sie Ihrem Wunschgehalt bei der Arbeit näher.

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Mit der richtigen Taktik können Sie Ihren Lohn in der Schweiz erfolgreich verhandeln. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung empfindet ihren Lohn als unfair.
  • Vor jedem Lohngespräch ist es ratsam, den eigenen Marktwert zu prüfen.

Für die europäischen Nachbarn sind Schweizer Löhne ein Traum. Allerdings stehen den hohen Löhnen auch extrem hohe Lebenshaltungskosten gegenüber. In einem Vergleich von 36 Ländern lag die Schweiz laut Destatis an der Spitze. So liegt das Preisniveau hier um 51 Prozent höher als in Deutschland.

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Die Schweizer Bevölkerung leidet unter hohen Kosten

Auch in der Schweiz selbst wächst die Unzufriedenheit über die hohen Lebenshaltungskosten. Nur noch 38 Prozent der Befragten haben am Ende des Monats Geld übrig. Und nur ein Drittel fühlt sich vom Arbeitgeber fair bezahlt. Das zeigt eine Umfrage von PWC aus dem Jahr 2023.

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Hohe Lebenshaltungskosten sind oft der Grund, den Job zu wechseln. - Depositphotos

Dennoch fordern Schweizerinnen und Schweizer im weltweiten Vergleich seltener höhere Löhne als Menschen in anderen Ländern. Viele spielen stattdessen mit dem Gedanken, den Job zu wechseln, um dann mehr zu verdienen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Auch beim Einstellungsgespräch ist Verhandlungsgeschick gefragt – genauso wie bei der Bitte um mehr Gehalt beim Chef.

Lohnverhandlung vorbereiten: Was wird bei dieser Arbeit allgemein bezahlt?

Geht es darum, das Gehalt an einem neuen Arbeitsplatz zu verhandeln? Dann ist es vor allem wichtig, den eigenen Marktwert zu kennen. Informieren Sie sich, welche Gehälter aktuell für vergleichbare Positionen gezahlt werden.

Vielleicht können Sie sogar in Erfahrung bringen, was dieses Unternehmen seinen Angestellten zahlt. So wissen Sie, was Sie auf jeden Fall verlangen können.

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Arbeit: Bereiten Sie die Lohnverhandlung gut vor, um das bestmögliche Gehalt herauszuhandeln. - Depositphotos

Überlegen Sie sich dann, was Sie sich wünschen, zum Beispiel 25 Prozent mehr Lohn als in Ihrem letzten Job. Wenn Sie bislang 5000 Franken verdient haben, wären es nun 6500 Franken.

Liegt das Durchschnittsgehalt in dieser Position bei 6000 Franken? Dann starten Sie mit 7000 Franken ins Gespräch, damit Sie sich hoffentlich auf 6500 Franken einigen können. Seien Sie aber auch bereit, 6000 Franken zu akzeptieren.

Den Chef überzeugen: Was ist meine Arbeit wert?

Sie möchten eigentlich gerne bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben, aber das Gehalt reicht einfach nicht? Viele Menschen machen bei Gehaltsverhandlungen den Fehler, ihre persönliche Situation ins Spiel zu bringen.

Ein arbeitslos gewordener Partner, eine hohe Hypothek oder allgemein steigende Kosten werden Vorgesetzte jedoch nicht erweichen. Zunächst ist er einmal dafür verantwortlich, dass das ihm aus der Führungsetage zugeteilte Budget ausreicht.

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Überzeugen Sie Ihren Chef davon, dass Ihre Arbeit eine Lohnerhöhung wert ist. - Depositphotos

Doch auch hier gilt: Informieren Sie sich zunächst, was andere Unternehmen für Arbeitnehmer in Ihrer Position zahlen. Bestimmen Sie dazu Ihren eigenen Marktwert. Erstellen Sie eine Liste. Zählen Sie zum Beispiel die Projekte auf, die Sie geleitet haben und durch die Firma Millionen Franken verdient hat.

Oder die tollen Aufträge, die Sie mit Verhandlungsgeschick hereingeholt haben. In Abteilungen wie der Buchhaltung können Sie auf Ihre langjährige Firmenzugehörigkeit verweisen. Lassen Sie durchscheinen, dass Sie und Ihr Wissen nur schwer zu ersetzen wären, wenn Sie den Arbeitsplatz wechseln würden.

Arbeit: Alternativen zur Lohnerhöhung bereithalten

In manchen Fällen sind Vorgesetzte bei Lohnerhöhungen oder Gehaltswünschen tatsächlich machtlos. Sie müssen Budgetvorgaben einhalten oder sogar Einsparungen erzielen. Sie können jedoch andere Dinge vorschlagen, von denen Sie profitieren würden: Vielleicht können Sie einen Firmenwagen bekommen und so die Kosten für Ihr Auto einsparen.

Oder Sie lassen sich eine Fortbildung finanzieren (die dann später möglicherweise zu einer Beförderung und einem höheren Einkommen führt). Auch andere Vorteile lassen sich heraushandeln, zum Beispiel mehr Urlaub oder ein bis zwei feste Tage im Homeoffice pro Woche.

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Sollte die Lohnerhöhung nicht zustande kommen, halten Sie Alternativen parat, um das Gespräch erfolgreich zu beenden. - Depositphotos

Noch ein Tipp: Warten Sie mit finanziellen Fragen stets den richtigen Moment ab. Bei einem Vorstellungsgespräch sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen. Warten Sie, bis andere Fragen geklärt sind und Ihr Gesprächspartner das Thema Gehalt von sich aus anschneidet.

Ihren Wunsch nach einem höheren Lohn bringen Sie am besten beim Jahresgespräch zur bei der Arbeit Sprache. Auf keinen Fall sollten Sie den Chef zwischen Tür und Angel ansprechen, wenn er zwischen mehreren Meetings hetzt.

Auch eine scheinbar joviale Runde beim geschäftlichen Abendessen oder gar auf der Weihnachtsfeier ist nicht der richtige Ort. Hier wollen auch die Vorgesetzten nur entspannen. Behalten Sie das Thema Lohnerhöhung für die eigentliche Arbeitszeit vor. So kann Ihre Arbeit richtig gut werden.

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