Heilkraut, Softdrink, harte Droge? Um Coca, eine Pflanze aus den südamerikanischen Anden, ranken sich viele Mythen. Nau.ch klärt auf.
Coca-Blätter getrocknet Zustand
So sehen Coca-Blätter in getrocknetem Zustand aus. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Coca ist ein immergrüner Strauch, der in Südamerika zu Hause ist.
  • Bereits vor Jahrtausenden wurden seine Blätter von den Inka therapeutisch genutzt.
  • Sie haben einen hohen Nährstoffgehalt sowie kulturellen und spirituellen Wert.
  • Die gesundheitsschädliche Droge Kokain entsteht dagegen erst unter Zusatz von Chemikalien.

Heilkraut, Softdrink oder harte Droge: Das alles kann die Coca-Pflanze.

Wie bei vielen Dingen, kommt es vor allem auf dem Umgang mit dem an, was für die einen heilig, für die anderen teuflisch ist.

Heilpflanze mit spiritueller Dimension

Coca ist ein immergrüner Strauch, der aus dem Amazonasgebiet Südamerikas stammt. Heute wird er vor allem in den niedrigeren Andenlagen von Peru, Bolivien bis Kolumbien als Nutzpflanze angebaut.

Bei vielen jahrtausende alte Kulturen wie den Inka oder den Guaraníe galt Coca als Heilige Pflanze.

Bereits im Jahr 2014 wurde die Coca-Pflanze von Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru offiziell zum kulturellen Erbe der Andenvölker erklärt.

Coca Blätter Anden Zeremonie
Getrocknete Coca-Blätter sind Teil vieler Zeremonien indigener Völker der Anden. - Pexels

Coca hat einen hohen Nährstoffgehalt; Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor gehören dazu. Die indigenen Völker und die Erben ihres Wissens setzen das Blatt bis heute therapeutisch ein.

Das Kauen der Blätter hilft, Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen. Dazu beugen die Blätter der Höhenkrankheit vor, weil sie die Sauerstoffaufnahme im Blut fördern.

Als Teil des jahrhundertealten Wissens der Völker hat die Planze zudem auch nicht zu unterschätzende soziale und spirituelle Dimension.

Coca ist nicht gleich Kokain

Viele bringen Coca sofort mit der Droge Kokain in Verbindung.

Aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts, also vor gut 150 Jahren, gelang es einem deutschen Chemiker, Albert Niemann, die Substanz Kokain aus den Coca-Blättern zu gewinnen.

Die Coca-Blätter enthalten etwa ein Prozent Kokain. Der Entzug ist nur unter Zusatz verschiedenster Chemikalien möglich, und das in einem aufwendigen Prozess.

Das sogenannte Alkaloid, das schmerzlindernde bis zu betäubende Eigenschaften hat, wurde damals im Norden zur Grundlage einer neuen Arzneimittelklasse. In der Schweiz fällt Kokain unter das Betäubungsmittelgesetz.

Das kristalline Pulver Kokainhydrochlorid hat einen starken aufputschenden Effekt.

Coca-Cola, Koffein und Tee

Der Softdrink Coca-Cola entstand in den 1880er-Jahren, also kurz nachdem Niemann sich mit dem Coca-Blatt wissenschaftlich befasst hatte.

Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass das bereits damals kultige Getränk zumindest zeitweise auch prozentuale Anteile von echtem Kokain enthalten hat.

Coca-Cola Getränk berühmt
Eines der berühmtesten aller Getränke: Coca-Cola. - Unsplash

Bis heute gilt das zumindest auch für seinen Namen: Denn das englische «Coke» steht dabei sowohl für den Drink als auch für die Droge.

Dagegen sind Koffein und Kokain zwei völlig unterschiedliche Substanzen. Obwohl sie beide stimulierende Wirkung haben, ist der Ursprung ein anderer: Gegenüber dem Kokain aus dem Coca-Strauch, stammt Koffein aus Kaffee-, Kakao- und Teepflanzen.

Übrigens: Auch Coca-Blätter kann man als Tee aufgiessen. Die Wirkung des Tees ist dabei derjenigen anderer anregender Tees ähnlich.

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