Coronavirus: Polizei will keine Zertifikats-Bussen verteilen
Seit Mitte September kontrollieren Polizei und Behörden die erweiterte Zertfikatspflicht wegen des Coronavirus in Betrieben. Anzeigen bleiben selten.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 13. September gilt in der Schweiz vielerorts die Zertifikatspflicht.
- Polizei und die Behörden können Betriebe anzeigen, welche diese nicht richtig umsetzen.
- Dass erst wenige Bussen verteilt wurden, hat einen Grund.
Seit Mitte September gilt in der Schweiz die erweiterte Zertifikatspflicht. Das heisst, die Polizei, Ämter und Gemeinden können Betriebe prüfen, die sich nicht an die Zertifikatsregeln halten. Zwar kontrollieren die Behörden Betriebe, sie büssen solche aber sehr zurückhaltend.
So kontrollierten die Behörden im Kanton Zürich in der letzten Woche 410 Betriebe. Daraus ergaben sich nur 9 Verzeigungen und 21 Ordnungsbussen, wie der Homepage des Zürcher Gesundheitsdirektion zu entnehmen ist. Doch: Längst nicht alle halten sich ans Zertifikat.

Wegen Coronavirus: Betriebe sensibilisieren statt Bussen verteilen
Auch im Kanton Graubünden. Bevor Bussen haufenweise verteilt werden sollen, will man die Betriebe für die neuen Massnahmen sensibilisieren. So begründet es Daniel Camenisch von der Kantonalen Kommunikationsstelle Coronavirus.
Zwar würden Kontrollen durchgeführt, dies aber eher zurückhaltend. «Primär geht es bei den Kontrollen darum, die Betriebe zu sensibilisieren. Und bei der Umsetzung der Schutzkonzepte zu unterstützen», sagt er. Bussen sollen möglichst gar nicht ausgestellt werden, so Camenisch weiter.

Ein ähnliches Vorgehen wie im Bergkanton wählt man auch in Bern. So führt die Kantonspolizei, im Rahmen ihrer täglichen Kontrollen, auch Überprüfungen zur Einhaltung der Zertifikatspflicht durch. Das sagt Lena Zurbuchen, Mediensprecherin der Kantonspolizei.
Eine Anzeige werde nur erstattet, falls es zu wiederholten Verstössen komme. In dieser Form wurden im Kanton Bern seit dem 13. September mehr als 200 Kontrollen durchgeführt. Dabei kam es zu gut einem Dutzend Verwarnungen und zu einzelnen Schliessungen.
Behörden ebenfalls zuständig
In allen Kantonen werden die Kontrollen von der Polizei in Zusammenarbeit mit verschiedenen Ämtern durchgeführt. So führt in St. Gallen auch das Wirtschaftsamt Kontrollen durch.
In Graubünden dürfen dies auch die Gemeinden machen. In Bern helfen zudem das Regierungsstatthalteramt und die Gewerbepolizei bei der Durchsetzung der Massnahmen mit.