Ehe für alle

Am 26. September 2021 entschied die Schweiz über die «Ehe für alle». Die Änderung des Zivilgesetzbuches soll gleichgeschlechtlichen Paaren die Heirat ermöglichen und beeinflusst die Gesetzeslage bei Adoption und Einbürgerung. Sie wurde mit 64,1 Prozent der Stimmen angenommen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 26. September 2021 wurde über die Gesetzesvorlage «Ehe für alle» abgestimmt.
  • Die Gesetzesänderung ermöglicht gleichgeschlechtlichen Paaren die zivile Heirat.
  • Ihnen wird dadurch unter anderem auch die Annahme einer Samenspende ermöglicht.

Am 26. September 2021 entschied die Schweiz über die Gesetzesänderung zur «Ehe für alle». Ziel ist es, gleichgeschlechtlichen Paaren dieselben Rechte zu ermöglichen, die Paare verschiedenen Geschlechts derzeit geniessen. Fakt ist, dass die Schweiz eines der letzten Länder in Westeuropa ist, das noch keine gleichgeschlechtliche Ehe zulässt.

Am 18. Dezember 2020 stimmte das Schweizer Parlament mit grosser Mehrheit der Annahme der Gesetzesänderung zu. Ende April wurde das fakultative Referendum ergriffen. Im Referendumskomitee befinden sich insbesondere Vertreter der SVP und der christlichen Partei EDU.

Die Ehe für alle wurde mit 64,1 Prozent der Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung lag bei 52,6 Prozent.

Die Folgen einer Ehe für alle

Die Gesetzesvorlage soll verschieden- und gleichgeschlechtliche Ehepaare gleichstellen. Neu sollen auch zwei Männer oder zwei Frauen zusammen eine zivile Ehe eingehen können. Die eingetragene Partnerschaft wird abgeschafft, da sie den Anforderungen einer rechtlichen Gleichstellung nicht gerecht wird. Gesetzlich gibt es Änderungen im Bereich der Adoption, Fortpflanzungsmedizin und der erleichterten Einbürgerung.

Hier gibt es eine Übersicht zu den Änderungen und Informationen rund um die Gesetzesänderung der Ehe für alle.

Die Ehe für alle ermöglicht die Heirat zwischen zwei Männern oder zwei Frauen. - keystone

Bundesrat und Parlament sind dafür

Der Bundesrat und das Parlament empfehlen, dass die Gesetzesänderung zur «Ehe für alle» angenommen wird. Die momentane gesetzliche Ungleichbehandlung, die insbesondere im Bereich der Fortpflanzungsmedizin existiert, solle behoben werden. Ausserdem hat der Bund eine Verfassungswidrigkeit der Vorlage geprüft und widerlegt. Betont wird, dass die Ehe zwischen Mann und Frau dieselbe bleibe – niemand verliere etwas.

Erfahren Sie hier mehr über die Empfehlung von Bundesrat und Parlament.

Befürworter befinden Ehe für alle als «längst überfällig»

Für die Befürworter der «Ehe für alle» ist diese Form der Gleichberechtigung «längst überfällig». Es sei lediglich der nächste Schritt in der Weiterentwicklung der Ehe als Institution.

Wichtig sei, dass Kinder von Eltern, die eine Samenspende genutzt haben, durch die Gesetzesänderung ebenfalls eine bessere rechtliche Absicherung erhalten. Die Ehe für alle hat ausserdem eine wichtige Signalwirkung zur Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Paaren – insbesondere für junge Menschen.

Die Argumente der Befürworter einer Ehe für alle finden Sie hier.

«Ja, ich will» lautet der Slogan der Befürworter-Kampagne der Ehe für alle. - keystone

Gegner wollen Ehe nur zwischen Mann und Frau

Das Referendumskomitee stört sich insbesondere an der Neudefinition der Ehe. Sie sei ausschliesslich ein Bund zwischen Mann und Frau. Zudem bräuchten Kinder Vorbilder beider Geschlechter. Die Gegner der Gesetzesvorlage sehen in der Ausweitung der Zulassung von Samenspenden ausserdem eine Verfassungswidrigkeit.

Hier finden sich die Argumente der Gegner im Referendumskomitee in einer Übersicht.

Anian Liebrand, Koordinator Referendumskomitee «Nein zur Ehe für alle», präsentiert die Anzahl der Unterschriften bei deren Einreichung. - keystone