Im Bereich LGBTQ hat es Tschechien keinen Schritt nach vorn geschafft. Die Ehe für alle lässt auf sich warten.
Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala.
Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala. - Øíhová Michaela/CTK/dpa

Im tschechischen Abgeordnetenhaus ist ein Vorstoss gescheitert, die Ehe für alle durchzusetzen. Für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare fand sich am Mittwoch keine Mehrheit in der wichtigeren der beiden Parlamentskammern in Prag. Stattdessen entschieden die Abgeordneten, eingetragene Lebenspartnerschaften von Homosexuellen stärker der Ehe anzugleichen. Dafür gab es 123 Ja-Stimmen bei 36 Nein-Stimmen und 17 Enthaltungen. Der Gesetzesentwurf geht nun weiter an den Senat, das Oberhaus des Parlaments.

Die Initiative «Wir sind fair», die sich seit Jahren für die Ehe für alle einsetzt, sprach von einem «traurigen Tag für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung». Seit 2006 gibt es in Tschechien die Möglichkeit für gleichgeschlechtliche Paare, eine eingetragene Lebenspartnerschaft einzugehen.

Im Vergleich zur Ehe ist dies seither mit Einschränkungen verbunden, unter anderem können Kinder nicht gemeinsam adoptiert werden und keine Gütergemeinschaft vereinbart werden. Zudem haben eingetragene Lebenspartner keinen Anspruch auf Witwen- oder Waisenrente.

In der Europäischen Union ermöglicht inzwischen eine deutliche Mehrzahl der Mitgliedstaaten die Ehe für alle. Erst vor wenigen Tagen hatte das griechische Parlament mit grosser Mehrheit die standesamtliche Ehe für gleichgeschlechtliche Paare verabschiedet.

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