Einer Regenbogenfamilie wurde im Wallis ein Seilbahn-Familienticket verweigert. Auch nach dem Ja zur «Ehe für alle» bleibt Homophobie Thema, so Schwule.
Ehe für alle
Eine Regenbogenfamilie muss in Fiesch VS für das Familienticket kämpfen. Die «Ehe für alle» ist laut Pink Cross zwar ein wichtiger Schritt, zeige aber nicht, dass Homophobie hierzulande Gesc - Facebook
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Verkäuferin verweigerte einer Regenbogenfamilie in Fiesch VS ein Familienticket.
  • Erst nach Telefonaten mit dem Chef und dem Intervenieren anderer Gäste lenkte sie ein.
  • Für Pink Cross steht fest: Ein solches Verhalten ist «heute einfach nicht mehr möglich».

Ein Vorfall im Wallis sorgt für Empörung: Eine Seilbahn-Mitarbeiterin wollte einem Paar mit seinen Kindern kein Familien-Ticket verkaufen, weil die Eltern Männer sind. Erst nach langer Diskussion, vier Telefonaten mit dem Chef und dem Intervenieren anderer Gäste stellte die Verkäuferin das Billett aus.

Auf Facebook schrieb der niederländische Tourist Benjamin S., die Frau habe gesagt, von ihr gebe es für eine solche Familie kein Ticket. «Heute fühlen wir uns zum ersten Mal schwer beleidigt, zutiefst diskriminiert und vor allem auch ausgeschlossen.» Später entschuldigte sich der CEO der Aletsch Bahnen bei ihm, der Vorfall wird intern geklärt.

Ehe für alle
Die Familie von Benjamin S. (rechts) bekam erst nach langen Diskussionen ein Familienticket.
Aletsch
Der CEO der Aletsch Bahnen entschuldigte sich später bei dem Paar. (Symbolbild)
Roman Heggli
«So ein Verhalten ist heute einfach nicht mehr möglich», sagt Pink-Cross-Geschäftsleiter Roman Heggli.

Roman Heggli von der Schwulenorganisation Pink Cross sagt zu dem Vorfall gegenüber Nau.ch:«Mit der erweiterten Anti-Rassismus-Strafnorm wäre ein solches Verhalten meines Erachtens strafbar. Dienstleistungen, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, dürfen Personen nicht aufgrund von ihrer Sexualität verweigert werden.»

Bei diesem Fall habe es sich ja geklärt, also würde Heggli die Sache auch nicht weiterverfolgen. Aber dennoch: «So ein Verhalten ist heute einfach nicht mehr möglich.»

Auch nach «Ehe für alle» muss «viel getan werden»

Dass die «Ehe für alle» deutlich angenommen wurde, bedeute nicht, dass «Homophobie in der Schweiz Geschichte ist», so Heggli: «Dazu muss man sagen, dass doch ein Drittel der Bevölkerung nein gestimmt hat, also die Gleichberechtigung von Homosexuellen ablehnt.»

Die Einführung der «Ehe für alle» sei zwar ein wichtiger Schritt, jedoch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Punkto Homophobie müsse noch viel getan werden: «Man muss schon in der Schule über LGBT-Themen informieren. Heute ist es noch immer von der Lehrperson abhängig, ob im Unterricht überhaupt darüber gesprochen wird.» Hier brauche es eine Sensibilisierung.

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