Wächst bei Ferrari jetzt der Druck auf Teamchef Frederic Vasseur?
Ferrari erlebt in der Formel 1 eine enttäuschende Saison. Von Siegen ist Star-Neuzugang Lewis Hamilton weit entfernt. Nun gerät der Teamchef ins Kreuzfeuer.

Das Wichtigste in Kürze
- Ferrari fährt den erhofften Erfolgen auch in dieser Saison wieder hinterher.
- McLaren hat den Aufschwung zur Dominanz geschafft – die Scuderia nicht.
- Nun wächst in Maranello langsam der Druck auf Teamchef Frederic Vasseur.
Vor sechs Monaten war bei Ferrari alles auf eine bemerkenswerte Saison ausgerichtet: In Maranello hiess man den neuen Superstar Lewis Hamilton mit einem spektakulär inszenierten ersten Tag willkommen. Die Botschaft war klar: Für die Scuderia beginnt mit dem erfolgreichsten Formel-1-Fahrer aller Zeiten eine neue Ära.
Ein halbes Jahr später ist von diesen hochtrabenden Zielen nicht mehr viel übrig. Ferrari fährt auch in dieser Saison nicht um Grand-Prix-Siege und den WM-Titel. Podestplätze sind das höchste der Gefühle, und auch das bisher nur dank Charles Leclerc. Lewis Hamilton wartet – von Sprintrennen abgesehen – noch auf den ersten Podestplatz in Rot.

Auch die erhoffte Kräfteverschiebung durch strengere Flexi-Flügel-Regeln in Barcelona blieb aus. Nur durch einen Kollektiv-Aussetzer von Max Verstappen und Red Bull – Hard-Reifenwechsel und Russell-Rammstoss – landete Leclerc auf dem Podium. Dass man durch die Regel-Verschärfung näher an McLaren rücken würde, erwies sich als Luftschloss.
Teamchef Vasseur bei Ferrari angezählt?
Italienischen Medienberichten zufolge werden in Maranello langsam Zweifel an Teamchef Frederic Vasseur laut. Der Franzose ist im dritten und letzten Jahr seines Vertrages bei der Scuderia. Die grossen Hoffnungen, die Präsident John Elkann und CEO Benedetto Vigna in ihn setzten, bleiben bislang unerfüllt.

Zudem mehren sich die Gerüchte über einen fundamentalen Zwist im Team: Vasseur soll weiter am aktuellen Rennwagen festhalten wollen, um die Lücke zur Spitze zu schliessen. Star-Neuzugang Lewis Hamilton hingegen soll vollen Fokus auf die nächste Auto-Generation ab 2026 fordern.
Le-Mans-Direktor könnte neuer Scuderia-Boss werden
Wenn der auslaufende Vertrag von Vasseur nicht verlängert wird, braucht Ferrari – schon wieder – einen neuen Teamchef. Gerüchte um Red-Bull-Boss Christian Horner sind wenig überraschend haltlos. Ein Name, der immer wieder fällt, ist Antonello Coletta. Der Römer leitet das höchst erfolgreiche Langstrecken-Projekt, das zuletzt zweimal in Le Mans siegte.

Und dann ist da noch die Fahrer-Frage: Wie die «Gazzetta dello Sport» berichtet, soll es losen Kontakt zwischen Charles Leclerc und Mercedes geben. Bei den Silberpfeilen läuft der Vertrag von George Russell aus, eine Verlängerung lässt auf sich warten. Und bei Lewis Hamilton befürchten manche einen vorzeitigen Rücktritt, wenn auch 2026 kein Titel winkt ...