McLaren: Teamchef Stella hielt Norris-Strategie «für unmöglich»
Lando Norris führt beim Ungarn-GP einen Doppelsieg für McLaren an. Der Brite profitiert von einem Strategie-Patzer bei seinem eigenen Team.

Das Wichtigste in Kürze
- Lando Norris gewinnt den Ungarn-GP der Formel 1 vor Oscar Piastri.
- Der Brite war in einer strategisch ungünstigen Lage – doch das Blatt wendet sich.
- Jetzt liegen nur noch neun Punkte zwischen den beiden McLaren-Stars.
Mit dem Sieg im Ungarn-GP schafft Lando Norris eine kleine Kehrtwende in der Formel 1: Der Brite holt seinen dritten Sieg aus den letzten vier Rennen und verkürzt den Rückstand auf WM-Leader Oscar Piastri. Gerade einmal neun Punkte trennen die beiden Piloten von McLaren in der WM-Tabelle nun noch.
Und das, obwohl die Ausgangslage für den 25-Jährigen auf dem Hungaroring alles andere als günstig war. Nicht nur stand Teamkollege Piastri in der Startaufstellung vor ihm. Die beiden McLaren hatten sich im Qualifying auch noch überraschend gegen Ferrari-Star Charles Leclerc geschlagen geben müssen.

Dass Norris in Runde eins auch noch auf Rang fünf zurückfiel, war – kurioserweise – sein Glück. Denn der verpatzte Start zwang McLaren in Sachen Boxenstrategie zum Umdenken. Statt der erwarteten Zwei-Stopp-Strategie versuchte es Norris mit nur einem Reifenwechsel. Und das erwies sich als Glücksgriff.
McLaren hielt Ein-Stopp-Strategie «nicht für möglich»
Teamchef Andrea Stella erklärte nach dem Rennen, dass man eigentlich ganz klar auf eine Zwei-Stopp-Strategie gesetzt hatte. «Wir hielten einen Stopp nicht unbedingt für möglich. Deshalb haben wir mit Oscar versucht, eine gute, deterministische Zwei-Stopp-Strategie zu fahren. So wollten wir Leclerc beim ersten Stopp überholen.»

Das klappte auch, Piastri übernahm mit dem Reifenwechsel die Führung. Bei Norris hingegen dachte man beinahe bis zum Schluss, dass seine Pirelli-Pneus den Geist aufgeben würden. «Wir dachten, dass ein einziger Stopp einfach nicht möglich sein würde», gibt der McLaren-Teamchef zu.
Norris profitiert – Piastri im Strategie-Pech
Aber Norris schaffte das beinahe Unmögliche: «Er hat mit relativ abgenutzten Reifen einige sehr starke Sektoren und Rundenzeiten hingelegt», so Stella. «Das hat uns im Laufe des ersten Stints davon überzeugt, dass ein einziger Stopp vielleicht doch klappen könnte.» Und genau das riskierte McLaren dann auch.

Mit Erfolg – Norris hielt sich in der Schlussphase des Rennens vor seinem Teamkollegen und WM-Rivalen. Für den Australier ein Ärgernis – schliesslich hatte er aus Fahrer-Sicht alles richtig gemacht. «Wir dachten, dass der Zweistopp heute die dominierende Strategie sein würde», gibt Stella zu. Für Norris im WM-Kampf ein riesiger Glücksgriff ...