Formel 1: Schweizer Fangzäune beim Saudi-Arabien-GP im Fokus
Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 in Saudi-Arabien. Ein Schweizer Unternehmen sorgt dort für die Sicherheit der Fahrer, Fans und Streckenposten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Firma Geobrugg liefert die Zäune für eine Vielzahl an Formel-1-Rennen.
- Auch bei der Planung neuer Rennstrecken werden die Fangzaun-Experten hinzugezogen.
- Gegenüber Nau.ch gibt das Team Einblick hinter die Kulissen an der Rennstrecke.
Zum dritten Mal innerhalb von nur 18 Monaten gastiert die Formel 1 in Saudi-Arabien. Bei der Premiere 2021 war Jeddah noch das vorletzte Saisonrennen. Mittlerweile gehört der Strassenkurs am Roten Meer zu den ersten Stationen des Jahres.
Den Auftakt machte die Formel 1 in Bahrain – trotzdem ist Saudi-Arabien ein Saisonstart: Erstmals in diesem Jahr sind die Fangzäune des Schweizer Unternehmens Geobrugg am Streckenrand zu sehen.
Formel 1 setzt auf Schweizer Fangzäune
Die Zäune aus Romanshorn gehören im Motorsport mittlerweile fest zum Inventar. Alleine in der Formel-1-Weltmeisterschaft setzen 15 der 23 Rennstrecken auf die Geobrugg-Zäune. Das Schweizer Unternehmen ist eine feste Grösse im WM-Kalender.

Die Formel-1-Geschichte in Romanshorn geht bereits anderthalb Jahrzehnte zurück. «Die ersten Fangzäune der Fia wurden durch Geobrugg bereits im Jahr 2008 getestet», erzählt Motorsport-Teamleiter Jochen Braunwarth.
Seit 2018 schreibt die FIA einen Standard für die Fangzäune an sämtlichen Grade-1-Strecken vor. Dieser legt fest, dass eine 780-Kilo-Stahlkugel bei 65 km/h innerhalb von drei Metern gestoppt wird. Auch ein Auto kommt beim Versuch zum Einsatz.
Die Expertise macht Geobrugg auch für die Planung neuer Strecken zu einer gefragten Adresse. Das Streckenprojekt in Jeddah hat das Schweizer Unternehmen von Anfang an begleitet. Knappe zehn Monate blieben zwischen Projektstart und der Renn-Premiere.
Boxeneinfahrt-Umbau in letzter Minute
Ein knappes Zeitfenster – samt zusätzlichen Komplikationen: Am Donnerstagabend, vor dem ersten Training, liess Rennleiter Michael Masi die Boxen-Einfahrt noch anpassen. «Das war hektisch», schildert Projektleiter Tien Nguyen.

Hier kam die Mobilität der Geobrugg-Fangzäune dem Team vor Ort zunutze: Die vier Meter langen Beton-Elemente wiegen jeweils vier Tonnen. Robust genug, um einen Einschlag zu verdauen – aber mobil genug für kurzfristige Änderungen.
Und die Technologie entwickelt sich stetig weiter: 2022 lancierte Geobrugg etwa ein überarbeitetes System mit grösserem Pfosten-Abstand. Das gewährt nicht nur bessere Sicht, es erhöht auch die Sicherheit der Fahrer.

Von den Schweizer Fangzäunen profitiert auch der zivile Verkehr. Die Geobrugg-Elemente kommen beispielsweise bei der Baustellensicherung zum Einsatz. Ein aktuelles Beispiel: An der Via Lucmagn bei Disentis/Mustér stehen 14 Formel-1-Zäune.