Die Formel 1 weist die Bewerbung von Andretti-Cadillac aus fadenscheinigen Gründen zurück. Es ist eine vermeidbare Blamage für die Königsklasse des Motorsports.
Michael Andretti Formel 1
Die Formel 1 verweigert Michael Andretti und seinem Team die Startfreigabe. - IndyCar.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Andretti-Cadillac erhält 2025 und 2026 keinen Startplatz in der Formel 1.
  • Die Königsklasse weist den US-Rennstall mit fadenscheinigen Ausreden ab.
  • Damit vergibt man die Chance, einen Publikums-Liebling zu holen. Ein Kommentar.
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Bis zuletzt hatten die Fans der Formel 1 zugleich gehofft und gebangt. Gehofft, dass die Verantwortlichen die vernünftige Entscheidung über die Bewerbung von Andretti und Cadillac treffen. Gebangt, dass sich die Formel 1 wie so oft in den letzten Jahren exakt entgegen der Fan-Wünsche bewegt.

Die Formel 1 lehnt Andretti-Cadillac ab – die richtige Entscheidung?

Am Ende ist der zweite Fall eingetreten: Am Mittwoch wurde offiziell, dass die Königsklasse des Motorsports ihre Türen für Michael Andretti und General Motors verschliesst.

Stichhaltige Argumente gegen Andretti? Fehlanzeige!

Die Begründungen sind ebenso fadenscheinig wie lächerlich: Man zweifle daran, dass Andretti einen Mehrwert in die Formel 1 bringe. Man zweifle daran, dass die Team-Verantwortlichen wissen, worauf sie sich einlassen. Und man hätte sich gewünscht, dass General Motors seinen eigenen F1-Motor schon jetzt ins Rennen schickt.

General Motors Formel 1
General Motors will ab 2028 unter dem Namen Cadillac einen eigenen Motor in die Formel 1 bringen. - General Motors

In der offiziellen Mitteilung sind die Gründe für die Andretti-Absage ausführlich aufgeschlüsselt. Nur: Sie machen allesamt keinen Sinn. Denn dass Andretti – ein veritabler Motorsport-Gigant, nicht nur in den USA – keinen Mehrwert bringe, ist lächerlich.

Kaum ein Motorsport-Unternehmen auf der Welt bringt ein grösseres Potenzial mit, auf Anhieb konkurrenzfähig zu sein. Andretti ist in der IndyCar-Serie Jahr um Jahr ein Titelkandidat und stellt den aktuellen Formel-E-Weltmeister.

Andretti wäre in der Formel 1 zweifellos konkurrenzfähig

Was genau hat ein Team wie Haas bislang erreicht? Richtig – nichts. Der vor mittlerweile fast zehn Jahren zum Starterfeld gestossene US-Rennstall wartet noch auf seinen ersten Podestplatz. Die letzten Jahre schloss man konsequent am hinteren Ende des Feldes ab.

Haas Formel 1
Haas bekleckert sich in der Formel 1 aktuell nicht mit Ruhm. - Keystone

Andretti wäre, so viel darf man vermuten, wohl auf Anhieb zumindest mit Haas und Sauber – pardon, Stake – konkurrenzfähig. Dass der Rennstall auch noch einen der grössten Auto-Hersteller der Welt im Schlepptau hätte, wird geflissentlich unter den Teppich gekehrt.

Die Formel 1 beharrt darauf, dass sie sich um den US-Markt bemüht, mit einem neuen Nordamerika-GP nach dem anderen. Nach Austin, Miami und Las Vegas dürfte demnächst auch Chicago hinzukommen.

Die Formel 1 macht sich zum Gespött

Nur ein handfestes, erprobtes und hochgradig beliebtes US-Team mit einem beachtlichen Palmares hat keinen Platz. Verzeihung, liebe Freunde von Liberty Media und Formula One Management: Diesen Mist schlucken die Fans nicht.

Formel 1 Stefano Domenicali
Stefano Domenicali, CEO der Formel 1, beim Silverstone-GP. - keystone

Die Formel 1 hatte eine Jahrhundert-Chance, dem US-Markt einen echten Publikums-Liebling zu schenken. Stattdessen macht sich die Königsklasse einmal mehr zum Gespött.

Wenn sich das mal nicht rächt.

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