Vor dem Spitzenkampf gegen Servette zweifelt Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde die Hierarchie bei YB an. Das Spiel gegen die Grenats wird zum Spiel der Wahrheit.
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Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde schreibt über YB. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Das Wichtigste in Kürze

  • Einen Penalty-Zoff wie in Lissabon hätte es bei YB früher nicht gegeben, sagt Lars Lunde.
  • Die YB-Legende zweifelt an der Hierarchie beim Meister, zudem fehle die Handschrift.
  • Am Sonntag trifft YB zu Hause im Spitzenspiel auf Servette, Anpfiff ist um 16.30 Uhr.
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Nach dem 1:1 gegen Sporting ist für mich offensichtlich: YB hat ein Problem mit der Hierarchie innerhalb des Teams. Es fehlen Leaderfiguren, die das junge Team anführen können. Ein gutes Beispiel ist die Szene beim Penalty: Ganvoula schnappt sich den Ball, obwohl er gar nicht als Schütze vorgesehen ist.

Nicht einmal Captain Fabian Lustenberger kann den Kongolesen dazu bringen, den Ball abzugeben. Das hätte es bei uns früher nicht gegeben: Wenn Robert Prytz oder Georges Bregy etwas durchgegeben haben, gab es keine Diskussionen.

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Silvere Ganvoula lässt sich vor dem 1:1 für YB nicht umstimmen. - screenshot/3+

Dass die Hierarchie nicht intakt ist, kann auch an den vielen Wechseln im Team liegen.

Ich habe es schon mal gesagt: Ich bin ein Fürsprecher von Raphael Wicky, aber es fehlt mir eine klare Handschrift. Der Erfolg gibt ihm recht, aber die Auftritte von YB überzeugen mich nur selten. Das Team ist oft zu brav!

Der Trainer sollte einigen Spielern mehr Vertrauen schenken und regelmässig über 90 Minuten auf sie setzen. Itten, Lakomy oder Amenda sind solche Beispiele. Nur so erhalten sie das nötige Selbstvertrauen und können Aussergewöhnliches leisten.

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Raphael Wicky beim Spiel mit YB in Lissabon. - keystone

Grundsätzlich ist das Kader bei YB für mich nicht optimal zusammengestellt: Die Defensive wirkt nicht sattelfest. Und in der Offensive hat es mit Elia, Colley oder Mvuka zu viele ähnliche Spielertypen.

Lunde: «Aufgepasst, YB: Servette braucht wenig Chancen»

Am Sonntag wartet das Spiel der Wahrheit: Im Spitzenkampf gegen Verfolger Servette muss YB aufpassen, dass sie sich nicht auskontern lassen. Aufgepasst: Die Genfer brauchen nur wenige Chancen für ein Tor. Die Young Boys brauchen unbedingt eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive.

Wer gewinnt den Spitzenkampf am Sonntag?

YB muss den Grenats den Meister zeigen und demonstrieren, wer der Herr im Wankdorf ist.

Mit einem Sieg würde der Vorsprung bereits auf zehn Punkte anwachsen. Damit wäre die Kritik an Team und Trainer schon wieder hinfällig.

Hopp YB!

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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.

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Lars Lunde (Mitte, links Dario Zuffi) schiesst YB 1986 zum Meistertitel. - keystone

Bis heute ist der 59-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit Anfang Jahr auch Nau.ch-Kolumnist!

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