Der FCB zeigt eine Reaktion im Joggeli, Meister YB kommt nur harzig aus den Startlöchern. Und was ist mit Bo Henriksen? Willkommen beim Fussball-Talk.
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Der FC Basel gewinnt gegen Winterthur – und reist jetzt zum Rückspiel nach Kasachstan. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCB tankt mit einem 5:2 über Winterthur Mut für das Rückspiel in Kasachstan.
  • YB lässt gegen Yverdon Federn und kommt nicht über ein 2:2 hinaus.
  • Der FCZ trennt sich 2:2 von Servette, in Henriksens Heimat kommt ein wildes Gerücht auf.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
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Nau.ch: Der FC Basel erlebt unter der Woche einen Kasachen-Schock, reagiert aber am Sonntag eindrücklich gegen Winterthur. Wo liegt die Wahrheit?

Mischi Wettstein: Eine erste Wahrheit werden wir diese Woche erfahren. Für mich sind die Chancen für den FCB in Kasachstan absolut intakt, diese 1:3-Nuss kann das Team knacken. Die Schmach, bereits in der ECL-Quali auszuscheiden, will keiner beim FCB erleben. Aber am Sonntag gegen GC müsste Rotblau dann auch gleich nachlegen. Es könnte eine Top-Woche werden für Basel – aber es könnten auch dunkle Wolken bei Rotblau aufziehen.

Christoph Böhlen: Man darf sich vom klaren Sieg über Winterthur aber auch nicht blenden lassen. So richtig entschieden war das Spiel erst nach dem späten Doppelschlag von Fabian Frei. Das 1:3 gegen Tobol ist eine grosse Hypothek, vor allem wartet eine lange Reise auf die Bebbi. Ich denke, das wird sehr schwierig… Aber vielleicht wäre es für den FCB auch ganz gut, sich eine Saison lang nur auf die nationalen Wettbewerbe zu konzentrieren?

Setzt sich der FC Basel bei Tobol Kostanay durch?

Nau.ch: In welchen Bereichen hat sich der FCB denn gesteigert im Vergleich zu den ersten beiden Spielen?

Mischi Wettstein: Es macht schon einen Unterschied, ob du im grünweissen Hexenkessel in St.Gallen aufläufst oder vor Heimpublikum bis zum Schluss zu Elft spielen kannst. Gestern musste der FC Basel eine Reaktion zeigen, sie standen bei den Fans in einer Bringschuld.

Zum Glück kann sich Trainer Timo Schultz derzeit auf einen unglaublich formstarken Dan Ndoye verlassen, der gegen Winti der beste Mann ist. Solche Leistungen dürften aber das Interesse am Flügelspieler nicht schmälern. Ein Abgang würde zwar weiteres Geld in die Kasse bringen – aber auch einen Substanzverlust bedeuten.

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Dan Ndoye ist in Topform – und ein Thema im Fussball-Talk. - keystone

Nau.ch: Wechseln wir zum Meister. Nach dem Last-Minute-Sieg über Lausanne stolpert YB beim zweiten Aufsteiger Yverdon. Was ist denn da los?

Christoph Böhlen: Derzeit stimmt noch nicht viel bei den Bernern. Die letzte Saison starke Defensive lässt sich vom Aufsteiger etwas gar leicht übertölpeln. Und mit dem Ball fehlt noch die Präzision. Kommt dazu: Die Geisterspiel-Atmosphäre hat dem Kick einen ziemlichen Testspiel-Anstrich gegeben.

YB wird sich zwingend steigern müssen, aber das ist den Verantwortlichen klar. Gut möglich, dass das Auftaktprogramm mit zwei Aufsteigern zum Start bei einigen noch etwas den Schongang ausgelöst hat. Ich bin sicher: Wäre man gegen Basel und Lugano in die Saison gestartet, hätte man ein anderes YB gesehen.

Mischi Wettstein: Ich freue mich für Marco Schällibaum und sein Yverdon, dass der Meister Punkte liegengelassen hat. Denn so bleibt die Liga länger spannend. Im Sinne aller Fussball-Fans ist es gut, wenn YB sich nicht schon früh absetzt.

Nau.ch: In der aktuellen Form dürfte es aber mit der Champions League schwierig werden?

Mischi Wettstein: Was heisst hier schwierig? So wird es YB nicht in die Königsklasse reichen! Aber das dürfte auch jedem YB-Spieler und -Fan klar sein.

Christoph Böhlen: Keine Frage, mit einer Leistung wie gestern spielst Du nicht in der CL. Aber es sind ja noch einige Wochen Zeit für Raphael Wicky und sein Team.

Mischi Wettstein
Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Nau.ch: Beim 2:1-Sieg über Ouchy steht Ardon Jashari wieder im FCL-Kader und kommt auch zum Einsatz. Riecht es nach Happy-End oder kommt es noch zum Abgang?

Mischi Wettstein: Warten wir mal ab, wie sich das entwickelt. Wie sagte gestern FCL-Sportchef Meyer: «Das Transferfenster ist noch lange offen.» Für mich bleibt der Ausgang in dieser Geschichte völlig offen, es sind viele Szenarien denkbar. Ausgenommen: der direkte Weg nach Basel

Christoph Böhlen: Zumindest hat sich die Einwechslung gelohnt: Jashari und vor allem Stürmer Lars Villiger haben dem Spiel den Stempel aufgedrückt und für den Sieg gesorgt. Zudem haben die Fans gnädig auf das Comeback ihres Ex-Captains reagiert, es waren kaum Pfiffe zu vernehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass Jashari auch am Donnerstag gegen Djurgarden zum Trumpf werden kann.

FC Luzern
Ardon Jashari kehrt ins Aufgebot des FC Luzern zurück - keystone

Nau.ch: A propos Djurgarden: Liegt nach dem Sieg in Schweden das Weiterkommen drin?

Mischi Wettstein: Es wird gefährlich, der FCL darf sich nach dem 2:1-Sieg nicht in Sicherheit wiegen. Es sind nochmal 100 Prozent gefragt, aber das traue ich den Luzernern unter Mario Frick grundsätzlich zu. Lässt man nur ein bisschen nach, wird es schwierig. Denn nur wenn die Einstellung stimmt, zieht der FCL in die nächste Quali-Runde ein. Wenn man meint, man habe das Bärenfell bereits sicher, täuscht man sich.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Was möchtet Ihr nach dem zweiten Spieltag noch loswerden?

Mischi Wettstein: Mir ist das 2:2 zwischen Servette und dem FCZ in Erinnerung geblieben. Es war krass, wie beide Teams jeweils eine Halbzeit so dominieren konnten. Die Genfer haben mir schon unter der Woche im Hinspiel gegen Genk (1:1) gefallen. Es wird am Mittwoch auswärts sicher schwer.

Aber Trainer René Weiler kennt die Atmosphäre aus seiner Zeit in Belgien bei Anderlecht und kann sein Team bestimmt optimal darauf vorbereiten. Eine positive Überraschung, das Weiterkommen der Genfer, ist durchaus möglich

Christoph Böhlen: Wenn wir schon beim FCZ sind: In Dänemark ist mir am Sonntag ein ganz wildes Gerücht aufgefallen. Laut dem Portal «BT» soll Trainer Bo Henriksen bereits genug vom FCZ haben. Laut den Dänen soll er sogar die Canepas darüber informiert haben, dass er seinen auslaufenden Vertrag im Sommer 2024 nicht verlängern werde. Allerdings haben weder Henriksen noch der FCZ dieses Gerücht gegenüber «BT» bestätigt…

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Gefällt es Bo Henriksen noch beim FC Zürich? - keystone
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