Dänemark denkt schon länger über einen Fifa-Austritt nach. Die Kontroversen bei der WM 2022 regen eine neue Debatte über einen solchen Abschied an.
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Dänemarks Captain Simon Kjaer spielt an der WM 2022 mit einer Armbinde mit der Aufschrift «No Discrimination». - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Dänemark denkt laut über einen Fifa-Austritt nach.
  • Gemeinsam mit anderen nordischen Ländern wolle man eine Strategie entwickeln.
  • Der dänische Verband wird Gianni Infantino bei der Wiederwahl nicht unterstützen.
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Dänemark und die Fifa stehen auf Kriegsfuss miteinander: Der internationale Verband verbietet an der WM 2022 die Trainingsshirts, weil «Human Rights for All» draufsteht. Captain Simon Kjaer darf nicht mit der «One Love»-Armbinde spielen.

Sollte er es dennoch tun, würde ihm eine Strafe drohen, laut Dänemark gar mehr als eine Gelbe Karte. Die Fifa habe in diesem Zusammenhang Druck ausgeübt, klagte Jesper Möller kürzlich.

Der Chef des dänischen Fussballverbands spricht deshalb eine Option an, die in Erwägung gezogen werde: der Austritt aus der Fifa! Im Interview mit «The Athletic» sagt er aber auch, dass man im Norden schon seit August darüber diskutiere. «Unsere Position ist schon seit Langem klar.»

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Die «One Love»-Captainbinde sorgt bei der WM 2022 für Diskussion. - Sebastian Gollnow/dpa

Doch wegen der jüngsten Entscheide der Fifa habe er nochmals darüber nachgedacht, so Möller. Er sieht auch die Herausforderungen, sollte Dänemark von sich aus gehen. «Aber mal schauen, ob wir nicht einen Dialog führen können», sagt er. Es gehe auch darum, das Vertrauen in den Weltverband wiederherzustellen.

Entschieden ist noch nichts. Doch «wir müssen auswerten, was passiert ist und dann eine Strategie entwickeln». Dies wolle er zusammen mit «unseren nordischen Kollegen» tun.

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Auf der Ehrentribüne kann die Fifa keine Gelben Karten verteilen: Belgiens Aussenministerin Hadja Lahib trägt die verbotene «One Love»-Armbinde und spricht mit Gianni Infantino. - Keystone

Gemäss den Statuten ist ein Austritt aus der Fifa jeweils zum Jahresende möglich, muss aber sechs Monate zuvor erklärt werden. Ein ausgetretener Verband kann anschliessend nicht mehr an den Fifa-Turnieren teilnehmen. Bei kontinentalen Wettbewerben, in Dänemarks Fall bei der Europameisterschaft, darf der Verband weiterhin mittun.

Eine erste Konsequenz aus den jüngsten Vorkommnissen, spezifisch aus der wirren Rede von Gianni Infantino, hat Dänemark bereits gezogen: Der Verband wird den Präsidenten nicht mehr unterstützen. Er hofft auf einen Gegenkandidaten bei der Wahl im März 2023. Die Bewerbungsfrist ist aber laut der Fifa bereits abgelaufen, Infantino wird ohne Alternative zur Wahl stehen.

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