Scottish Premiership: Bringt einzelner Spieler Liga zum Stillstand?
Konsequenzen für den Spanien-Trip von Celtic-Spieler Boli Bolingoli. Die Missachtung der Quarantäne-Regeln könnte Folgen für die Scottish Premiership haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Letzte Woche kehrt Celtic-Verteidiger Boli Bolingoli von einem Spanien-Aufenthalt zurück.
- Statt sich in Schottland in Quarantäne zu begeben, spielt er für Celtic Glasgow.
- Bolingoli ist der Cousin von Belgiens Star-Stürmer Romelu Lukaku.
Der Abstecher letzte Woche von Celtic-Verteidiger Boli Bolingoli nach Spanien sorgt in Schottland für mächtig Wirbel. Brisant: Niemand der Vereinsverantwortlichen von Celtic Glasgow wusste von Bolingolis Ausflug in das Corona-Hochrisikoland.
Also setzte Trainer Neil Lennon den 25-Jährigen am Sonntag im Meisterschaftsspiel gegen Kilmarnock (1:1) nichts ahnend als Einwechselspieler ein.
Dazu hätte es allerdings nie kommen dürfen. Denn der Cousin von Belgiens Star-Stürmer Romelu Lukaku hätte sich nach seiner Spanien-Rückkehr in häusliche Quarantäne begeben müssen. Nämlich für 14 Tage, wie es die Corona-Bestimmungen in Schottland vorschreiben.
Stattdessen lief der Belgier aber für Celtic in der Scottish Premiership auf. Und setzte so Mitspieler, Gegner, Schiedsrichter und Vereinsverantwortliche dem Risiko aus, sich möglicherweise mit dem Coronavirus zu infizieren.
Regierung denkt über Absage der Scottish Premiership nach
In Schottland schlägt der Vorfall hohe Wellen. Nun wird schon nach zwei Spieltagen über eine Unterbrechung der Meisterschaft nachgedacht.
Ein Sprecher der schottischen Regierung sagt: «Wird die öffentliche Gesundheit durch Vorfälle im Fussball gefährdet, muss geprüft werden, ob wir eine Pause im schottischen Fussball benötigen.»
Für Celtic Glasgow und Aberdeen hat es bereits Konsequemzen. Die beiden Clubs dürfen ihre für diese Woche geplanten Ligaspiele nicht bestreiten. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon drohte mit einem Stopp des gesamten Betrieb der Scottish Premiership. «Betrachten Sie dies als Gelbe Karte, nächstes Mal gibt es die Rote Karte», sagte sie am Dienstag.
Die neue Saison der Scottish Premiership läuft seit dem 1. August ohne Publikum und mit strengen Sicherheitsvorschriften.
«Habe einen grossen Fehler gemacht»
Boli Bolingoli wurde mittlerweile negativ auf das Coronavirus getestet.
Am Montagabend lässt der Verteidiger verlauten: «Ich habe einen grossen Fehler gemacht. Ich möchte mich bei meinem Trainer, meinen Teamkollegen, den Fans und so vielen anderen entschuldigen, dass ich sie enttäuscht habe.»
Celtic Glasgow, das erst im Nachhinein vom Spanien-Trip seines Spielers erfuhr, hat eine interne Untersuchung des Vorfalls eingeleitet.
