Drei Monate lang ruhte die russische Fussball-Liga. Trotz hoher Corona-Infektionszahl läuft der Spielbetrieb wieder an - mit hohen Sicherheitsvorkehrungen. Was bedeutet das für die Fans?
Alexander Djukow, Präsident des russischen Fussballverband RFS, gestikuliert während einer Pressekonferenz. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Alexander Djukow, Präsident des russischen Fussballverband RFS, gestikuliert während einer Pressekonferenz. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutlich länger als in Deutschland mussten sich Fussballfans in Russland gedulden: Nach mehrwöchiger Corona-Zwangspause rollt vom 19.

Juni an wieder der Ball im flächenmässig grössten Land der Erde.

In der ersten Begegnung stehen sich Krylja Sowjetow aus Samara und Achmat aus Grosny, der Hauptstadt der Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus, gegenüber. Seit Mitte März - und damit gut 14 Wochen lang - ruhte der Spielbetrieb.

Zum Auftakt wollen die Spieler der Premier-Liga Ärzten, Pflegern und Krankenwagenfahrern für ihren Einsatz in der Corona-Krise symbolisch danken, wie Verbandspräsident Alexander Djukow sagte. Die Wiederaufnahme der Liga sei ein Zeichen, dass Russland wieder ins normale Leben zurückkehre. «Das ist unter anderem durch den heldenhaften Einsatz des medizinischen Personals möglich geworden.»

Dass in Russland erst gut einen Monat später als in Deutschland wieder Fussball gespielt wird, hängt mit der hohen Infektionszahl zusammen. Mehr als eine halbe Million Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. So schlimm wie Russland hat es kein anderes Land in Europa getroffen. Noch immer kommen täglich rund 8000 Neuinfektionen hinzu. Mehr als 7000 Menschen starben.

Als die Liga im März in die Zwangspause geschickt wurde, hatte Russland nach offizieller Darstellung gerade einmal 100 nachgewiesene Corona-Fälle. Es wurde aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Man wolle Spieler und Fans nicht gefährden, hiess es damals. Im Nachbarland Belarus (Weissrussland) wurde trotzdem weiter gespielt.

Wie in vielen Ländern gelten nun auch beim Fussball in Russland strenge Vorsichtsmassnahmen. Spieler und Personal werden auf Sars-CoV-2 getestet. Gespielt wird vor weitgehend leeren Tribünen: Lediglich zehn Prozent der Plätze dürfen belegt werden. Mannschaften dürfen ihre Fans nur bei Heimspielen ins Stadion lassen. Die meisten müssen vor dem Fernseher mitfiebern - wenn überhaupt jedes Spiel ausgetragen werden kann wegen der Epidemie.

Ausfallen wird die für Freitagabend geplante zweite Partie zwischen Sotschi und Rostow. Bei sechs Spielern der Rostower Mannschaft bestehe der Verdacht auf eine Corona-Infektion, teilte der Club am Mittwoch mit. Deshalb muss das komplette Team für zwei Wochen in Quarantäne. Die Gesundheit gehe vor, hiess es.

Zuletzt führte Titelverteidiger Zenit St. Petersburg die Tabelle an, Lokomotive Moskau und FK Krasnodar haben einen Rückstand von neun Punkten. Die Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor hatte im Mai das Training der Mannschaften wieder erlaubt. Auch Spieler aus dem Ausland durften dann wieder mit Sondermaschinen eingeflogen werden. Die Meisterschaft soll bis zum 22. Juli abgeschlossen sein.

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