Geisterspiele und vereinzelte Absagen hat es im italienischen Fussball bereits gegeben. Nun steht aber sogar die Einstellung des gesamten Ligabetriebes im Raum.
Coronavirus - Italien
Reichen Verschiebungen und Geisterspiele nicht mehr aus? Das Fortführen der italienischen Serie A steht aktuell auf der Kippe. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kein Staat in Europa ist vom Coronavirus so stark betroffen wie Italien.
  • Seit Wochen kommt es deshalb immer wieder zu Geisterspielen oder Verschiebungen.
  • Nun wird aber gar über einen Abbruch der Serie A diskutiert.

Angesichts der drastischen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus werden in Italien die Rufe nach einer Absage der Fussball-Meisterschaft immer lauter. Sportminister Vincenzo Spadafora setzte sich für eine sofortige Aussetzung der Serie-A-Spiele ein. Dies, nachdem zuvor schon Damiano Tommasi als Chef der italienischen Fussballer-Gewerkschaft einen Fussball-Stopp gefordert hatte.

Spadafora: «Nicht auf Ansteckungsfall warten»

«Ich denke, Gravina (Anm.: der Verbandspräsident) sollte zusätzliche Überlegungen anstellen, ohne auf den ersten Ansteckungsfall zu warten», sagte Spadafora. Es mache keinen Sinn, die Gesundheit von Spielern oder Schiedsrichtern zu gefährden, nur um nicht den Fussball auszusetzen, während die Bürger des Landes grosse Opfer aufbrächten.

Spadafora
Sportminister Vincenzo Spadafora setzt sich für eine sofortige Aussetzung der Serie-A-Spiele ein. - Instagram/ilgladiatoremandzukic

In der Serie A standen am Sonntag die ausgefallenen Ligaspiele vom Wochenende auf dem Programm. Nach dem Bekanntwerden der neuen Empfehlung blieben Spieler von Parma Calcio und Spal Ferrara unmittelbar vor dem geplanten Anpfiff um 12.30 Uhr in der Kabine.

Sollte in Italien der Ligabetrieb eingestellt werden?

Zuvor hatte bereits Tommasi die Verantwortlichen zum Handeln aufgefordert. «Benötigt ihr noch etwas? Stoppt den Fussball», schrieb der langjährige Serie-A-Spieler auf Twitter.

Tommasi
Damiano Tommasi fordert die Absage der italienischen Fussball-Meisterschaft. - dpa-infocom GmbH

Eine entsprechende Forderung habe er auch an die Verantwortlichen einschliesslich Ministerpräsident Giuseppe Conte geschickt. In Italien dürfen aktuell Sportveranstaltungen nur ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Italien riegelt Regionen ab

In der Nacht zum Sonntag hatte sich die italienische Regierung dazu entschieden, die Bewegungsfreiheit von rund 16 Millionen Bürgern im Norden des Landes stark einzuschränken. Betroffen ist unter anderem die Metropole Mailand und die Touristenhochburg Venedig.

Italien ist der Staat in Europa mit den meisten bestätigten Sars-CoV-2-Infektionen. Bis Samstag zählten die Behörden 5883 Menschen mit einer Infektion. 233 Menschen davon sind gestorben.

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