Italien lässt deutsches Rettungsschiff wieder frei
In Italien hat ein sizilianisches Gericht entschieden, dass das deutsche Seenotrettungsschiff «Aurora» Lampedusa verlassen darf.

Das Seenotrettungsschiff «Aurora» der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch darf den Hafen der Mittelmeerinsel Lampedusa wieder verlassen. Ein Gericht in der sizilianischen Stadt Agrigent setzte die seit dem 14. Juli geltende Verwaltungshaft aus, wie Sea-Watch mitteilte.
Die Crew hatte 70 Menschen aus Seenot gerettet und war nach Lampedusa gefahren – obwohl die Behörden den weiter entfernten Hafen Pozzallo auf Sizilien zugewiesen hatten. Wegen schlechter Wetterbedingungen sei eine Weiterfahrt jedoch unverantwortlich gewesen, sagten die Seenotretter.
Demnach habe man die Behörden über den Kurswechsel informiert, die «Aurora» habe mit ausdrücklicher Zustimmung in Lampedusa angelegt.
Völkerrechtskonformes Handeln des Kapitäns
Das Gericht habe festgestellt, dass der Kapitän völkerrechtskonform gehandelt habe, wie Sea-Watch auf X mitteilte. «Das Gericht stellte klar: Aurora rettet Leben.» Die Festsetzung sei ein politischer Versuch gewesen, zivile Seenotrettung zu behindern.
Zwischen Hilfsorganisationen und der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Etliche Menschen wagen jedes Jahr die Überfahrt über das Mittelmeer, meist von Libyen oder Tunesien aus. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Unglücken.
Laut Angaben des italienischen Innenministeriums vom 5. August erreichten seit Jahresbeginn knapp 37'000 Migranten Italien – etwas mehr als im Vorjahreszeitraum, aber deutlich weniger als 2023 mit über 93'000 Ankünften.