Diego Maradona: Staatsanwaltschaft untersucht seinen Tod
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch ist Fussball-Legende Diego Maradona (†60) an einem Herzinfarkt verstorben.
- Sein plötzlicher Tod wirft offenbar in Argentinien immer mehr Fragen auf.
- Die Staatsanwaltschaft sieht aber (noch) «keinen Verdacht auf Unregelmässigkeiten».
Diego Maradona starb am Mittwoch im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt. Mittlerweile ist die Fussball-Legende in seiner Heimat beigesetzt worden. Die Trauer um «die Hand Gottes» ist weltweit grenzenlos.
Doch in die Trauer mischt sich auch Skepsis. Sein plötzlicher Tod wirft nämlich immer mehr Fragen auf. Sein Anwalt, Matías Morla, hielt sich am Donnerstag nicht mit Kritik zurück.
Auf Twitter schrieb er: «Es ist unerklärlich, dass mein Freund zwölf Stunden lang keine Aufmerksamkeit oder Kontrolle durch das dafür zuständige Personal erhalten hat.»
Er könne auch nicht verstehen, weshalb die Ambulanz so lange brauchte, um anzukommen. Er spricht von einer «kriminellen Dummheit». Morla macht klar: «Ich werde mich für eine Untersuchung der Todesumstände von Diego Maradona stark machen!»
Ex-Arzt kritisiert Maradonas Familie
Kritik kommt auch von Maradonas früherem Arzt Alfredo Cahe, der den Fussballer über 30 Jahre lang betreut hatte. Seine Vorwürfe gelten der Familie: «Sie haben sich nicht richtig um ihn gekümmert.»
Zwei Wochen vor seinem Tod musste Maradona wegen einer Gehirnblutung notoperiert werden. Gemäss Cahe hätte man ihn nach der Operation zu früh nach Hause genommen – gegen den Rat des Spitals.
Weitere Vorwürfe von Cahe: «Ein Arzt hätte immer in seinem Zimmer anwesend sein sollen. Das war aber nicht der Fall!» Zudem habe im Haus die nötige medizinische Ausrüstung gefehlt.
Beispielsweise fehlte ein Defibrillator, kritisierte der frühere Betreuer von Maradona: «Ich weiss nicht, wie lange der Arzt gebraucht hat, um mit einem Defibrillator zu kommen».
Staatsanwaltschaft untersucht Tod von Diego Maradona
Der Tod des Fussballers bleibt in seiner Heimat auch ein Fall für die Ermittlungsbehörden. Gemäss der Nachrichtenagentur AFP prüft die Staatsanwaltschaft in Buenos Aires mögliche Behandlungsfehler.
Ein Familienmitglied von Diego Maradona sprach von «Unregelmässigkeiten». «Man muss sehen, ob sie so gehandelt haben, wie sie handeln sollten», wird die Person von der AFP zitiert.
Die Justiz selbst gibt sich jedoch vorerst zurückhaltend. Aus Kreisen heisst es: Die Untersuchungen würden aufgenommen, da Maradona zu Hause gestorben war und niemand den Totenschein unterschrieben hat. Eine Quelle im Gespräch mit der AFP: «Das heisst noch nicht, dass es einen Verdacht oder Unregelmässigkeiten gibt.»
Pfleger sah ihn nur Stunden vor seinem Tod
Die Staatsanwaltschaft hat am Freitag auch bereits erste Untersuchungsergebnisse präsentiert. So wurde etwa ermittelt, dass Maradonas Pfleger den Fussballer wenige Stunden vor dessen Tod lebend sah.
In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung heisst es: «Gegen 6.30 Uhr am Mittwochmorgen hat er sich versichert, dass Maradona geschlafen und normal geatmet hat.»
Der 60-Jährige war wenige Stunden später – am Mittwochmittag – schliesslich dem Herzstillstand erlegen. Bisher war angenommen worden, dass sein Neffe den Fussballer zuletzt gesehen hatte. Dieser hatte seinen Onkel am späten Dienstagabend besucht.
Mit der Aussage des Pflegers widerlegt die Justiz etwa die Vorwürfe von seinem Anwalt. Dieser behauptete, dass Maradona «12 Stunden nicht kontrolliert wurde».
Ambulanz brauchte «nur» zehn Minuten
Die Staatsanwaltschaft hält zudem weiter fest, dass die zum Todeszeitpunkt zuständige Pflegerin zuletzt um 7.30 Uhr hörte, «wie sich Maradona im Zimmer bewegte». Um 12.16 habe sein Leibarzt den Notruf gewählt.
Rund zehn Minuten später sei ein Krankenwagen vor dem Haus eingetroffen. Auch hier stellen sich die Behörden gegen die Vorwürfe von Maradonas Anwalt. Dieser behauptete, es dauerte 30 Minuten, bis der Notdienst vor Ort war.
Laut einem vorläufigen Autopsiebericht starb Diego Maradona schliesslich an einem «akuten Lungenödem und einer verschärften chronischen Herzinsuffizienz».
Seinen Anwalt, seine Familie und seinen Ex-Arzt werden diese ersten Ermittlungsergebnisse der Stawa kaum zufrieden stellen. Die Frage, ob das Leben des Fussballers hätte gerettet werden können, wird die Justiz sicherlich weiter beschäftigen.