Für den VfL Wolfsburg ist der DFB-Pokal passé. Das DFB-Bundesgericht weist die Berufung des Bundesligisten gegen die Aberkennung des 3:1-Sieges gegen Preussen Münster wegen eines Wechselfehlers zurück.
Wechselte in Münster einmal zuviel: Wolfsburg-Coach Mark van Bommel (l, hier mit Maximilian Philipp). Foto: Marco Steinbrenner/Kirchner-Media/dpa
Wechselte in Münster einmal zuviel: Wolfsburg-Coach Mark van Bommel (l, hier mit Maximilian Philipp). Foto: Marco Steinbrenner/Kirchner-Media/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der VfL Wolfsburg konnte auch in der juristischen Verlängerung das Pokal-Aus nicht mehr verhindern.

Das DFB-Bundesgericht unter dem Vorsitz von Achim Späth sah es in der Berufungsverhandlung in Frankfurt als erwiesen an, dass der Bundesligist für den Wechselfehler im Erstrundenspiel des DFB-Pokals beim Viertligisten Preussen Münster voll und ganz die Verantwortung trägt. «Es bleibt bei dem Ergebnis der ersten Instanz», sagte Späth.

Zwei Wochen zuvor hatte das DFB-Sportgericht den Niedersachsen den 3:1-Sieg vom 8. August aberkannt. Das Sportgericht hatte dem Einspruch der Münsteraner stattgegeben und die Partie nachträglich mit 2:0 für den SC Preussen gewertet. VfL-Cheftrainer Mark van Bommel wechselte in der Begegnung sechs Spieler ein. Erlaubt sind nach den Statuten des Deutschen Fussball-Bundes fünf Wechsel.

Der VfL Wolfsburg hingegen sah die Schuld bei den Schiedsrichtern, die die sechste Auswechslung hätten verhindern müssen. Das Sportgericht hatte jedoch geurteilt, dass der Champions-League-Starter bei der Einwechslung eines sechsten Spielers «massgeblich und leichtfertig» gehandelt habe. Ausserdem sei jeder Verein für die Ein- und Auswechslungen verantwortlich und müsse die Regularien kennen.

DFB-Gericht bestätigt Pokal-Aus

Das Bundesgericht bestätige nun diese Argumentation. Richter Späth sprach zudem von einem eindeutigen Organisationsverschulden von Wolfsburg. Eine Mail vom DFB vor dem Pokal-Start, die auch die Wechselregel enthielt, ging an fünf Verantwortliche des VfL - ohne vor dem Spiel in Münster gelesen worden zu sein. «Das Bundesgericht hat schon 2014 festgestellt, dass die Vereine verpflichtet sind, sich über die Regularien zu informieren», sagte Späth. «Das gilt vor allem für Mannschaften der höchsten deutschen Spielklasse.» Mit Bezug auf das Spiel in Münster sei es deshalb ein «Verstoss gegen eine Vorschrift» und damit ein «schuldhaftes Verhalten» gewesen.

Aufgrund der Unkenntnis über die Regeln hatten VfL-Torwarttrainer Pascal Formann zweimal und van Bommel einmal beim vierten Offiziellen, Tobias Fritsch, nachgefragt, ob fünf oder sechs Wechsel möglich seien. Dass der Schiedsrichterassistent dabei vermeintlich eine falsche Auskunft gab und dies nicht zugeben wollte, mutmasste auch Späth, der nur Coach van Bommel als glaubwürdigen Zeugen einstufte. «Man hat gesehen, dass er sich um Kopf und Kragen geredet hat», meinte Wolfsburgs Anwalt Christoph Schickardt frank und frei.

Fritsch soll nach Aussage von van Bommel und Formann ihnen gegenüber falsche oder zumindest missverständliche Antworten zu einem sechsten Wechsel gegeben haben. Fritsch beharrte nun erneut darauf, auf die drei VfL-Nachfragen jeweils die richtige Antwort gegeben zu haben.

Dass Fritsch selbst den sechsten Wolfsburger Spielertausch zuliess und die Kontrollpflicht verletzte, war für die Urteilsfindung unerheblich. «Der Einsatz des sechsten Spielers ist die Unsportlichkeit. Die Auswechslung ist ausschliesslich in der Verantwortung des Vereins», betonte Späth. Und dass Fritsch womöglich falsche Informationen gab, verringere diese Verantwortung nicht. «Deshalb kann das Verschulden, das der Schiedsrichter hatte, nicht das Verschulden des Vereins wegdiskutieren», so Späth.

«Das waren zwei intensive Wochen. Wir akzeptieren das Urteil und werden professionell damit umgehen. Nun konzentrieren wir uns auf alle weiteren Aufgaben», sagte Tim Schumacher, Geschäftsführer des Champions-League-Teilnehmers, zu dem Richterspruch. Personelle Konsequenzen werde es wegen der vereinsinternen Informationspanne nicht geben, bekräftigte er noch einmal.

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