SC Bern – Martin Plüss: «Wollen an Spitze kommen und dort bleiben»
Für den SC Bern begann am Dienstagabend die National-League-Saison. Sportdirektor Martin Plüss beantwortet die brennendsten Fragen zur neuen Spielzeit.

Das Wichtigste in Kürze
- Martin Plüss, Sportdirektor des SC Bern, blickt auf die Saison-Ziele.
- Für ihn ist klar: «An die Spitze kommen und dort bleiben.»
Martin Plüss, seit knapp zwei Jahren Sportdirektor des SC Bern, war ein begnadeter Eishockey-Spieler. Meister in Schweden mit Frölunda, sechsmal Schweizermeister (Kloten 2, SCB 4), Cupsieger mit dem SCB, 236 Länderspiele, vier Teilnahmen an Olympischen Spielen zwölf Weltmeisterschaften, viele persönliche Auszeichnungen.
Doch bei der Wahl des «Leiter National League», war ihm nicht nur das sportliche Palmarès des neuen Mitarbeiters wichtig, sondern er setzte den Fokus auch auf andere Aspekte.
«Im bisherigen und üblichen GM-Profil ist ein gewichtiger Teil der Arbeit nicht nur eishockeyspezifisch. Das Tätigkeitsfeld ist enorm breit und es ist nicht einfach, alles gut abdecken zu können. Es gilt, die Spieler und Trainer zu führen, sich in finanziellen und betriebswirtschaftlichen Sachen auszukennen, Verhandlungen zu leiten, gut vernetzt zu sein, das Scouting und die Kaderplanung zu beherrschen, im People-Business zuhause zu sein, eine Abteilung zu führen und die jeweiligen Schnittstellen in einer grossen Organisation im Griff zu haben.»

Und weiter: «In der neuen Struktur ist der Leiter National League für unsere Profimannschaft verantwortlich. Diego Piceci erfüllt mit seinem Profil die Voraussetzungen für diese Position. Dafür ist es nicht allein entscheidend, auf welchem Niveau er selbst Eishockey gespielt hat.»
Martin Plüss ist überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben.
An die Spitze zurückkehren
Im Rückblick auf die vergangene Saison erwähnt der Sportdirektor die Diskrepanz zwischen Qualifikation und Playoff.
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«In der Qualifikation schnitten wir eher über den Erwartungen ab. Wir haben gegenüber dem Vorjahr die Spielweise angepasst, das Team und mehrere Spieler haben sich weiterentwickelt. In den Playoffs haben wir uns in bemerkenswerter Art zurückgekämpft, hatten am Schluss alle Vorteile auf unserer Seite, aber im siebenten Spiel leider wirklich keinen guten Auftritt. Im Gegensatz zur Qualifikation gelang es uns in den Playoffs aber nicht vollends unser Potenzial ausreichend auszuschöpfen.»
Plüss beantwortet auch die Frage nach dem Abgang der Top-Ausländer ohne Umschweife. «Mit Kahun sassen wir zusammen. In seiner zweiten Saison war er nicht mehr so erfolgreich wie ein Jahr zuvor. Er wollte unbedingt eine neue Herausforderung annehmen und wir wollten ihm hierfür nicht im Weg stehen. Czarnik wollten wir nach seiner ausgezeichneten Saison behalten, aber er hat sich leider für Lausanne entschieden.»

Im Hinblick auf die eben anlaufende Saison sagt Plüss: «Unsere Ambition ist es, an die Spitze zu kommen und dort zu bleiben, so wie der SCB zwischen 2010 und 2019 erfolgreich war. Im Moment sind wir davon einiges entfernt, es gilt aber auch zu bedenken, dass die Konkurrenz bedeutend stärker geworden ist.»
In der Trainerfrage legt Plüss Wert darauf, dass er die Spieler weiterbringt, sie sich unter dem Coach entwickeln. «Ein Trainer muss nicht einfach sein, er muss die Mannschaft führen und sie stärker machen und Spiele gewinnen.»
Was die Entwicklung der jungen Spieler anbetrifft, sagt Plüss: «Es stellt sich immer die Frage, welche Lösung die beste ist. Bringt es dem Spieler in seiner Entwicklung mehr, wenn er in einem Swiss League-Team ein Leader ist und viel Eiszeit bekommt, oder wenn er bereits so früh wie möglich in der National League Erfahrung sammelt und wirft ihn quasi ins kalte Wasser, selbst wenn er nur vergleichsweise eher wenig Eiszeit erhält?»