Medical Brain: Doktor Google sagt uns den Tod voraus
Dank künstlicher Intelligenz stellte eine Google-Software bessere Prognosen als Ärzte. Und das in Rekordgeschwindigkeit.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit künstlicher Intelligenz stellte eine Google-Software Diagnosen.
- Dabei schlagen sie Ärzte puncto Geschwindigkeit und Präzision.
Google ist schon lange mehr als eine Suchmaschine. So entwickelt das Tech-Unternehmen eine Software, die Krankheiten diagnostizieren kann. Das sogenannte Medical Brain weiss auch, wie lange der Patient noch im Spital bleiben muss. Und geht es nach Google, soll die künstliche Intelligenz sogar den Tod eines Patienten vorhersagen können.
Einen ersten Erfolg hat die Software bereits vorzuweisen. Eine Frau mit Brustkrebs im Spätstadium bekam in einem städtischen Krankenhaus einen radiologischen Scan. Die Ärzte schätzten mit Hilfe ihrer Computer, dass die Wahrscheinlichkeit bei 9,3 Prozent liegt, dass die Frau während dem Aufenthalt sterben würde.
Der Google-Algorithmus war viel präziser. Er analysierte dazu 175'639 Datensätze der Patientin. Darunter sogar handschriftlich geschriebenen Notizen der Ärzte oder Zeichnungen. Die Software errechnete ein Todesrisiko von 19,9 Prozent. Die Frau starb innert weniger Tage.
Ärzte brauchen viel Zeit
Das Medical Brain kommt nicht nur zu einem besseren Ergebnis. Sondern ist auch schneller. Laut einer Studie der Stanford University wird 80 Prozent der Zeit der Ärzte dazu aufgewendet, um eine Prognose erstellen zu können. Laut Google liegt die Genauigkeit bei 95 Prozent.
Der Tech-Gigant hat laut «Bloomberg» von zwei grossen US-Krankenhäuser 46 Milliarden anonyme Patienten-Informationen in die Software einspeisen lassen. Dazu verarbeitet die Google-Software Wetter-Daten und Verkehrsinformationen.
Dass Google eine Datenkrake ist, weiss heute jeder. Mit den Fortschritten im Medizin-Bereich nimmt die Sammelwut aber neue Dimensionen an. Die Frage bleibt also: Wollen wir einem privaten US-Unternehmen so viel von uns preisgeben? Geht es um die eigene Gesundheit, dürften wohl viele die Frage mit Ja beantworten.