SVP-Guggisberg: Berner KMU leiden unter Covid-Krediten
Der Bundesrat ist gegen eine Verlängerung der Rückzahlungsfrist. Das werde zum Problem, sagt SVP-Nationalrat Lars Guggisberg.
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Das Wichtigste in Kürze
- Berner KMU haben teilweise Mühe, ihre Covid-Kredite zurückzuzahlen.
- SVP-Nationalrat Lars Guggisberg möchte die Rückzahlfrist verlängern.
- Doch der Bundesrat winkt ab.
Zwar hat der Bundesrat die Zinsen für Covid-Kredite im Frühling 2025 wieder gesenkt. Dennoch haben viele Unternehmen im Kanton Bern ihre Kredite noch nicht zurückgezahlt. Weil diese zur Zusatzbelastung in eh schon schwierigen Zeiten werden, hat SVP-Nationalrat Lars Guggisberg vom Bundesrat wissen wollen: Sieht er Möglichkeiten, die Rückzahlungsfrist zu verlängern?
Denn als Direktor des Gewerbeverbands Berner KMU weiss Guggisberg um die Nöte der betroffenen Firmen. Doch der Bundesrat gibt abschlägigen Bescheid: Die Banken hätten schon jetzt genug Spielraum und es könnten sonst falsche Anreize entstehen.
Im Interview mit dem BärnerBär gibt sich Guggisberg aber hoffnungsvoll, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

BärnerBär: Was sind das für Firmen, die jetzt betroffen sind und ihre Covid-Kredite nicht oder nur mit Mühe zurückzahlen können?
Lars Guggisberg: Es sind sicher Firmen, die eher klein oder mittelgross sind. Firmen, bei denen jetzt vielleicht gerade noch dazukommt, dass sie mit den Zöllen belastet sind.
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten: Das sind Maler, das können aber auch Firmen aus der Maschinenbranche sein oder unterschiedlichste Handwerks-Unternehmen.

BärnerBär: Wenn diese Firmen nun wirklich gar nicht mehr zahlen können – was passiert dann?
Lars Guggisberg: Es wäre sicher unschön, wenn Firmen aufgrund der Covid-Kredite ins Schleudern kämen. Aber es ist klar: Man könnte mit den Geschäftsbanken einen Modus finden.
Dass man allenfalls die Kredite etwas hinauszögert, die Frist etwas verlängert, das wäre sicher eine der Möglichkeiten. Wenn die Forderung abgetreten würde an die Bürgschaftsgenossenschaft, könnte man mit dieser irgendeine Lösung finden.

BärnerBär: Der Bundesrat sagt, das braucht es eigentlich nicht, denn die Banken hätten bereits eine gewisse Flexibilität. Wenn man die Frist weiter hinausschiebt, verlagere man einfach das Problem: Es bleibt bestehen oder es ist kein Anreiz da, das Problem anzugehen.
Lars Guggisberg: Ich bin natürlich schon etwas enttäuscht über die Antwort des Bundesrats. Ich hätte erwartet, dass der Bundesrat auch Möglichkeiten aufzeigt, wie man vorgehen könnte. Aber es besteht sicher jetzt noch die Möglichkeit, dass man mit den Geschäftsbanken schaut.
Falls das nicht geht, müssen wir weiterschauen. Falls weitere politische Vorstösse braucht, würde ich diese sicher einreichen.
BärnerBär: Wo können Sie als Nationalrat überhaupt ansetzen und den Bundesrat zu etwas verknurren?
Lars Guggisberg: Es besteht sicher die Möglichkeit, über die Kommission etwas zu machen. Es braucht ja auch immer Mehrheiten, aber ich denke, pragmatische Lösungen sollten hier möglich sein. Wenn ich diese vorschlage, bin ich zuversichtlich, dass ich auch Mehrheiten finde.