Velo-Freunde wollen Verpetzer-App für Falschparkierer – SVP tobt
In Deutschland kann man mit einer App Falschparkierer melden. Bei Pro Velo Schweiz stösst die Idee auf Interesse. Beim Zürcher SVPler Iten sorgt sie für Frust.

Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland kann man über die App «weg.li» Falschparker verpetzen.
- Privatpersonen fotografieren falschparkierte Autos und laden die Bilder auf die App hoch.
- Auch Pro Velo Schweiz findet die Idee interessant.
- Stephan Iten (SVP), Gemeinderat aus Zürich, bezeichnet das als «absoluten Schwachsinn».
In Deutschland sorgt eine mobile Anwendung namens «weg.li» für Aufsehen. Sie ermöglicht es, Falschparker direkt bei der Polizei zu melden.
Richtig gelesen: Privatpersonen fotografieren falschparkierte Autos und laden die Bilder auf die App hoch. Diese werden an die Behörden weitergeleitet, die bei einem Verstoss handeln.

Die App ist bisher nur in Deutschland verfügbar. Aber auch in der Schweiz gibt es Interesse an einer solchen Lösung, wie «Streetlife» berichtet.
Pro Velo Schweiz findet Idee interessant
Der Gründer von «weg.li», Peter Schröder, bestätigte gegenüber dem Magazin: «Ja, ich erhielt bereits Anfragen von Privatpersonen aus der Schweiz».
Allerdings sind ihm die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz noch nicht vollständig bekannt.
Claudia Bucher von Pro Velo Schweiz findet die Idee hinter der App sehr interessant. Sie sagt: «Die App ermöglicht es betroffenen Personen, auf einfache Weise Falschparkierende zu melden.» Insbesondere dort, wo sie den Fuss- und Veloverkehr behindern würden.
Sie glaubt, dass solche partizipativen Ansätze helfen könnten, das Bewusstsein für korrektes Parkverhalten zu stärken. Auch könnte sie die Behörden bei ihrer Arbeit unterstützen.
«Gerade für Velofahrende stellen Falschparkende auf Velowegen oder an gefährlichen Stellen ein Ärgernis oder sogar ein Sicherheitsrisiko dar», sagt Bucher.
SVP-Iten über App: «Absoluter Schwachsinn!»
Allerdings gibt es auch Kritiker dieser Idee. Stephan Iten, SVP-Gemeinderat aus Zürich, bezeichnet die App gegenüber dem Magazin als «absoluter Schwachsinn». Er ist der Meinung, dass solche Selbstjustiz definitiv der falsche Ansatz sei. Er warnt davor, die Menschen gegeneinander aufzuhetzen.
Iten: «Wo soll das denn hinführen? Dann müssten wir ja auch all die Velofahrer anzeigen, die auf dem Trottoir oder bei Rot über die Strasse fahren. Aber das ist die Aufgabe der Polizei, nicht die der Bevölkerung».
Er stellt klar: «Eine solche App würden wir mit allen Mitteln verhindern. Dieser ständige Kampf gegen das Auto – das ist doch nicht mehr normal.»
Auch bei der Stadtpolizei Zürich sieht man keinen Bedarf für eine solche Anwendung. Mediensprecher Marc Surber sagt: «Aus unserer Sicht ist das nicht nötig, denn die bisherige, klar definierte Praxis im Umgang mit Parkbussen bewährt sich.»