Berner Links-Grüne fordern «Schulstrassen» vor jedes Schulhaus
Die Stadt Bern will pro Jahr zwei «Schulstrassen» vor Schulhäusern schaffen. Links-Grün würde gerne noch weiter gehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bern beabsichtigt, jährlich zwei «Schulstrassen» zu schaffen.
- Die verkehrsberuhigten Zonen vor Schulhäusern sind auch gegen Elterntaxis gedacht.
- Links-Grün begrüsst dies und fordert gleichzeitig Schulstrassen für alle Schulhäuser.
Mit zwei Pilotprojekten an der Hochfeldstrasse und der Keltenstrasse hat die Stadt Bern Erfahrungen mit «Schulstrassen» gesammelt: Verkehrsberuhigte Strassenabschnitte rund um Schulhäuser, die je nach Situation ganz oder teilweise gesperrt werden können.

Mit Schulstrassen soll der Schulweg sicherer und gesünder werden: durch saubere Luft und den Anreiz, mit Velo oder zu Fuss zur Schule zu gehen. Gute Erfahrungen mit einer Schulstrasse macht auch die Nachbargemeinde Köniz bei der Schule Schliern Blindenmoos. Auf dem Fahrverbotsschild steht dort gar «Elterntaxis verboten», obwohl dies kein amtlich gültiger Hinweis ist.
Zwei neue Schulstrassen pro Jahr für Bern
Andere Gemeinden setzen auf Einbahnstrassen, temporär geschlossene Barrieren, Bepflanzungen, Tempo 30 oder Kombinationen davon. In Bern haben im Rahmen der Pilotprojekte die Schulkinder die Strassen unmittelbar vor der Schule mit Lehmfarbe bemalt. So seien die Schulstrassen sichtbar und für Fussgängerinnen und Fussgänger einladend gestaltet, schreiben die Stadtbehörden.

Aufgrund der positiven Erfahrungen will nun die Fachstelle Fuss- und Veloverkehr Schulstrassen zu einem Schwerpunkt für die nächsten Jahre machen. Dies soll auch in die Revision des Reglements über die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs (RFFV) einfliessen: Dem Stadtrat wird darin beantragt, jährlich an zwei Standorten Schulstrassen umzusetzen.

Die Jahre 2024 bis 2027 gelten als Pilotphase: «In der wir Erfahrungen sammeln und die Wirksamkeit der Massnahmen prüfen», erklärt Jurgen Mesman, Co-Leiter der städtischen Verkehrsplanung. «Je nach Ergebnis der Pilotphase ist gut denkbar, ab 2028 das Programm weiterzuführen oder auszubauen.»
Schulstrassen: Situation vor Ort entscheidend
«Ich finde das sehr begrüssenswert», sagt dazu Stadträtin Nora Joos von der Jungen Alternative. Sie hat parallel dazu mit ihren Kolleginnen von der Fraktion Grünes Bündnis/Junge Alternative eine Motion eingereicht. Darin fordert sie vom Gemeinderat, «bei allen städtischen Schulhäusern» Schulstrassen einzuführen.

«Die Situation bei einer Einführung ist jeweils sehr unterschiedlich», betont Joos gegenüber dem BärnerBär. «Dort, wo es mit wenig Aufwand möglich ist, wäre ich sehr für mehr als zwei neue Schulstrassen pro Jahr.» Bei einigen Schulhäusern sei die Lage auch prekärer als bei anderen. So sei etwa beim Laubegg-Schulhaus die Situation sicher noch verbesserungswürdig.
Ob nun ein Tempo-30-Abschnitt eingeführt oder die an ein Schulhaus angrenzende Strasse zum erweiterten Pausenplatz wird: Das müsse man separat betrachten, sagt Joos. «Je nach Quartier und sicher auch in Absprache mit den Anwohnerinnen und Anwohnern.»
Eine Rolle spiele auch das Alter der Schülerinnen und Schüler. Deshalb sei der Vorstoss auch sehr offen formuliert, erklärt Joos. Schon im Januar soll das Thema «Schulstrassen» in der Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün behandelt werden.












