Die «Washington Post» hat vor einer Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump im November gewarnt und eine Wahlempfehlung für dessen Herausforderer Joe Biden ausgesprochen.
Präsidentschaftskandidat Joe Biden
Präsidentschaftskandidat Joe Biden - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Zeitung sieht Präsidenten als Gefahr für die Demokratie.

Trump sei der «schlimmste Präsident der jüngeren Geschichte» des Landes und habe der US-Demokratie schweren Schaden zugefügt, schrieb die angesehene Tageszeitung am Montag, rund fünf Wochen vor der Wahl, in ihrem Leitartikel. Biden dagegen sei «aussergewöhnlich gut» für das Präsidentenamt qualifiziert und könne wieder «Anstand» und «Kompetenz» ins Weisse Haus bringen.

«Um den schlimmsten Präsidenten der jüngeren Geschichte zu verjagen, dürften viele Wähler bereit sein, für fast jeden zu stimmen», heisst es in dem Leitartikel, der am Tag vor dem ersten TV-Duell zwischen Trump und Biden veröffentlicht wurde. «Glücklicherweise müssen Wähler ihre Standards nicht herabsetzen, um Präsident Trump 2020 abzuwählen.»

«Der Kandidat der Demokraten, Ex-Vizepräsident Joe Biden, ist von Charakter und Erfahrung her aussergewöhnlich gut qualifiziert, um den gewaltigen Herausforderungen entgegenzutreten, mit denen sich die Nation in den kommenden vier Jahren konfrontiert sehen wird.»

Die «Washington Post» nennt unter anderem die Corona-Pandemie, wachsende Ungleichheiten, die Zunahme autoritärer Tendenzen weltweit und die Erderwärmung. Trump habe jede dieser Herausforderungen «geschaffen, verschärft oder vernachlässigt», heisst es in dem Leitartikel. Biden dagegen würde «Anstand, Ehre und Kompetenz in der US-Regierung wiederherstellen». Wo Trump für «Narzissmus» und «Zynismus» stehe, verkörpere Biden Mitgefühl und den Glauben an amerikanische Werte.

Die Zeitung warnt, die Demokratie in den USA sei in Gefahr. Das Land brauche einen Präsidenten, der sich für Rechtsstaatlichkeit einsetze, die verfassungsmässige Rolle des Kongresses anerkenne und für das Gemeinwohl und nicht «seinen privaten Nutzen» arbeite.

Viele US-Medien positionieren sich vor Präsidentschaftswahlen für einen der Kandidaten. Die «Washington Post» begleitet die Präsidentschaft Trumps seit dessen Wahlsieg 2016 äusserst kritisch. Die Zeitung führt unter anderem eine Datenbank mit falschen oder irreführenden Aussagen des Rechtspopulisten - inzwischen sind es rund 20.000. Trump wiederum bezeichnet die «Washington Post» regelmässig als «Fake News».

Trump und Biden treten bei der Präsidentschaftswahl am 3. November gegeneinander an, Umfragen sehen den Amtsinhaber hinter seinem Herausforderer. Am Dienstagabend liefern sich die beiden Kandidaten das erste von drei TV-Duellen.

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