Schweizer UNRWA-Chef hört nach zwei Amtszeiten auf
Philippe Lazzarini, Leiter des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, kündigt seinen Rücktritt für März 2023 an.

Philippe Lazzarini, der Leiter des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, legt sein Amt im März nächsten Jahres nach Ablauf seiner Amtszeit nieder. Der 61-Jährige aus La Chaux-de-Fonds steht seit 2020 an der Spitze der UNO-Agentur.
Lazzarini gab dies am Donnerstag auf einer vom Schweizer Presseclub organisierten Konferenz in Genf bekannt. Die Zeitungen «Le Temps» und «Le Courrier» berichteten darüber. «Zwei Amtszeiten, ich denke, das reicht», erklärte der UNRWA-Chef auf eine Frage zu seiner Zukunft.
«Nie waren wir weiter von einer Zwei-Staaten-Lösung entfernt als heute», erklärte der Generalkommissar des UNO-Palästinenserhilfswerks ausserdem in Bezug auf die aktuelle Offensive der israelischen Armee auf die Stadt gaza.
Kinder leiden unter Unterernährung
Die Lage der palästinensischen Bewohner der Enklave ist dramatisch. Eine «extrem geschwächte» Bevölkerung sieht sich nun mit einer neuen gross angelegten Militäroperation konfrontiert.
«Es ist ein Konflikt, in dem wir bald alles gesehen haben werden, eine dystopische Welt», betonte Lazzarini. Ihm zufolge leidet jedes dritte Kind in gaza an Unterernährung. Wenn nicht schnell etwas unternommen werde, stürben Kinder mit Sicherheit, warnte der Leiter der UNRWA.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas ist die UNO-Agenturim Visier der israelischen Behörden. Diese werfen UNRWA-Mitarbeitern vor, Verbindungen zu islamistischen Gruppen zu haben. Israel hindert die humanitären Konvois der UNRWA daran, nach gaza zu gelangen.
Darüber hinaus haben mehrere Geberländer der UNRWA, darunter die USA, ihre Zahlungen an die Flüchtlingsagentur ausgesetzt. Eine Entscheidung, die die Organisation nach den Worten von Lazzarini in eine «existenzielle Finanzkrise» gestürzt hat.