Das US-Militär und die Taliban schieben sich vor den anstehenden Friedensverhandlungen in Afghanistan die Schuld für die Anschlagserie gegenseitig zu.
Kabul
Szene in Kabul nach einem im Dezember verübten Anschlag. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Streitkräfte in Afghanistan fordern die Taliban zum Ende der Anschläge auf.
  • Dies sei die erste Voraussetzung, um die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen.
  • Im Gegenzug werfen die Taliban den Amerikanern Luftangriffe in ländlichen Gebieten vor.

Das US-Militär hat die radikalislamischen Taliban für eine Serie von Anschlägen in Afghanistan verantwortlich gemacht. Vor der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen in Katar haben die Amerikaner ein Ende der Anschlagsserie verlangt.

Die Anschläge, zu denen sich die Taliban nicht bekannten, müssten «aufhören, damit es Frieden geben kann». Dies erklärte der Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan, Sonny Leggett, am Montag im Onlinedienst Twitter.

Taliban werfen USA Luftangriffe vor

Mit Leggett machte erstmals ein US-Vertreter die Taliban für die Serie von Anschlägen verantwortlich. Nach Ansicht der afghanischen Regierung stehen die Taliban hinter den Anschlägen. Die Taliban weisen die Anschuldigung zurück, zum Teil übernahm die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung.

Die Taliban wiederum werfen den USA vor, Luftangriffe in den Provinzen Kandahar, Nangarhar und Helmand geflogen zu haben. Die USA würden auch weiterhin afghanische Sicherheitskräfte gegen Taliban-Angriffe verteidigen, kündigte Leggett an.

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Die Hauptstadt Kabul wird nicht mehr von der Regierung in Afghanistan kontrolliert. (Archivbild) - dpa

Das Blutvergiessen in Afghanistan nahm zuletzt zu, Taliban und Regierungstruppen kämpfen beinahe täglich in ländlichen Regionen gegeneinander. Nach Angaben des afghanischen Geheimdienstchefs Ahmed Sia Siradsch gingen von den Taliban im vergangenen Jahr mehr als 18'000 Angriffe aus.

«Sie sind, wie sie sind»

Die Taliban würden bis zum Ende der Friedensgespräche nicht die Verantwortung für ihre Bluttaten übernehmen. Dies prognostizierte Nischank Mowani von der Forschungsgruppe «Afghanistan Research and Evaluation Unit».

Sie wollten sie ihren eigenen Leuten zeigen, «dass sie sind, wie sie sind, und dass sie sich nicht verändert haben». Die Friedensverhandlungen, die im September in Doha begannen, waren Mitte Dezember ausgesetzt worden.

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