Wegen der Corona-Pandemie soll der G7-Gipfel als Videokonferenz stattfinden. US-Präsident Donald Trump spricht jedoch wieder von einem persönlichen Treffen.
US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trump - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der G7-Gipfel könnte trotz Corona in Camp David stattfinden.
  • Dieser Ansicht ist zumindest US-Präsident Donald Trump.
  • Angela Merkel und andere Politiker zeigen sich skeptisch.

US-Präsident Donald Trump will den von seinem Land ausgerichteten G7-Gipfel kommenden Monat nun womöglich doch nicht per Videoübertragung abhalten. Sondern in Form eines persönlichen Treffens auf seinem Landsitz Camp David.

Im Onlinedienst Twitter begründete Trump seine Überlegung am Mittwoch damit, dass die Vereinigten Staaten sich bereits von der Corona-Pandemie erholten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere G7-Staats- und Regierungschefs reagierten zurückhaltend.

«Jetzt, wo unser Land ‹zur Grossartigkeit zurückkehrt›», ziehe er es in Betracht, den G7-Gipfel in Camp David (Bundesstaat Maryland) abzuhalten. «An dem selben oder einem ähnlichen Datum» wie ursprünglich geplant. Dabei liess es Trump mit der Wortwahl in seinem Tweet etwas offen: Zieht er ausser Gesprächen in Camp David auch Zusammenkünfte der G7 in der US-Hauptstadt Washington in Betracht?

Auch die anderen sechs wichtigsten Industrieländer, zu denen auch Deutschland zählt, hätten nach der Corona-Krise mit «ihrem Comeback begonnen». Das schrieb der US-Präsident. Ein Gipfel mit persönlicher Teilnahme der Staats- und Regierungschefs wäre aus Trumps Sicht «ein grossartiges Zeichen der Normalisierung aller».

Merkel will abwarten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz: «In welcher Form auch immer das G7-Treffen stattfindet: Ich werde auf jeden Fall für den Multilateralismus kämpfen, das ist ganz klar».

Auf die Nachfrage, ob dies nun bedeute, dass sie bei einer Einladung nach Camp David reisen werde, antwortete die Kanzlerin: «Das Weitere warten wir einfach einmal ab. Ich habe meine Worte mit Bedacht gewählt.»

Merkel Macron
Deutschlands Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Macron. - POOL/AFP

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron liess erklären, dass er zur persönlichen Teilnahme an einem G7-Gipfel in Camp David bereit sei. Dies, «wenn die gesundheitlichen Bedingungen es zulassen».

Zuvor hatten Macron und Trump nach Angaben der US-Regierung telefoniert. Kanadas Premierminister Justin Trudeau reagierte zurückhaltend. Wichtig sei zu prüfen, «welche Massnahmen umgesetzt» würden und was Experten empföhlen, erklärte er.

USA am schwersten von Corona betroffen

Im März hatte das Weisse Haus erklärt, der für Juni geplante G7-Gipfel könne nicht in Camp David abgehalten werden. Er müsse durch eine Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs ersetzt werden.

Die USA sind das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land weltweit. Dort wurden bereits mehr als 1,5 Millionen Infektionen nachgewiesen, rund 92'000 Infizierte starben. Trump wird vorgeworfen, das neuartige Coronavirus unterschätzt und unzureichend reagiert zu haben.

Der G7 gehören ausser den USA und Deutschland auch Frankreich, Italien, Grossbritannien, Kanada und Japan an. Die alljährlichen Gipfel richten die Mitgliedsländer abwechselnd aus.

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