Regierung: Boris Johnson hat Intensivstation verlassen und wird «genau überwacht»
Der an einer Coronavirus-Infektion erkrankte britische Premierminister Boris Johnson befindet sich auf dem Weg der Besserung und hat am Donnerstag die Intensivstation eines Londoner Krankenhauses verlassen.

Das Wichtigste in Kürze
- Knapp 8000 Corona-Tote in Grossbritannien - Weitere 881 Todesfälle binnen 24 Stunden.
Johnson sei am Abend von der Intensivstation auf die normale Station verlegt worden, teilte die britische Regierung mit. Dort werde er während der «frühen Phase seiner Genesung genau überwacht». Er sei in «extrem guter Stimmung», hiess es weiter.
Der 55-jährige Premierminister lag seit Montag auf der Intensivstation des St.-Thomas-Krankenhauses in London und hatte nach Angaben seines Sprechers eine «Standard-Sauerstoffbehandlung» erhalten.
Johnson war Ende März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nach mehr als einer Woche in Quarantäne wurde er am vergangenen Sonntagabend wegen «anhaltender Symptome» ins Krankenhaus eingeliefert und am Tag darauf auf die Intensivstation verlegt.
Johnsons schwere Erkrankung und seine Verlegung auf die Intensivstation inmitten der Corona-Krise hatten Grossbritannien in einen Schockzustand versetzt. Das Vereinigte Königreich verzeichnet derzeit einen rasanten Anstieg bei den Coronavirus-Infektionen.
Mehr als 60.000 Menschen haben sich landesweit angesteckt, knapp 8000 Corona-Patienten starben. Am Donnerstag meldete Grossbritannien 881 weitere Todesfälle binnen eines Tages.
Johnson ist der ranghöchste Politiker weltweit, der mit dem neuartigen Coronavirus infiziert ist. Die Verlegung eines Premierministers auf die Intensivstation während eines nationalen Ausnahmezustands war ein beispielloser Vorgang.
Unterdessen diskutierte das verbliebene Kabinett unter Johnsons Vertreter, Aussenminister Dominic Raab, die Verlängerung der am 23. März verhängten drastischen Massnahmen zur Eindämmung der Gesundheitskrise. Diese laufen eigentlich am Montag aus.
Raab erklärte, dass die Massnahmen wahrscheinlich nicht unmittelbar aufgehoben würden: «Wir sind noch nicht fertig, wir müssen weitermachen.» Die Todeszahlen stiegen und der Höhepunkt der Pandemie sei noch nicht erreicht, «deshalb ist es zu früh, um die Massnahmen aufzuheben». Er rechne damit, bis Ende nächster Woche mehr dazu sagen zu können.
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon wurde am Donnerstag deutlicher: Die Ausgangsbeschränkungen werden wahrscheinlich «noch einige Wochen dauern», sagte sie bei einer Pressekonferenz.
Wegen der für das Osterwochenende vorhergesagten frühlingshaften Temperaturen forderten derweil mehrere Minister des britischen Kabinetts die Bevölkerung auf, die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise zu befolgen und die Regeln zur sozialen Distanzierung einzuhalten.