Texas: Mehr als 100 Todesfälle bei Flutkatastrophe
In Texas ist die Zahl der Toten der Sturzfluten auf über 100 gestiegen. Viele der Opfer wurden in den US-Medien von ihren Angehörigen identifiziert.
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Das Wichtigste in Kürze
- Laut Behörden starben bei den Sturzfluten in Texas über 100 Menschen.
- Viele der Opfer wurden in den US-Medien von ihren Angehörigen identifiziert.
- Zu den Toten zählen Lehrer, Eltern, Camp-Leiter und ein Footballcoach.
Laut den Behörden ist die Zahl der Sturzfluten-Toten in Texas auf mehr als 100 gestiegen. Allein im besonders betroffenen Gebiet Kerr County kamen nach Behördenangaben 84 Menschen ums Leben. Davon seien 28 Kinder gewesen, hiess es am Montagnachmittag (Ortszeit).
Zu den Opfern zählen demnach junge Teilnehmer und Mitarbeiter von Sommercamps, Lehrer, ein Footballtrainer und ein «heldenhafter» Vater, der ein Fenster einschlug, um seine Familie aus den steigenden Wassermassen zu befreien.
Viele der Opfer wurden in den US-Medien von ihren Angehörigen identifiziert. Allein das besonders von den Überschwemmungen betroffene «Camp Mystic» trauert um 27 tote Camper und Betreuer.
Mehrere junge Mädchen identifiziert
Zu den Opfern des Mädchen-Sommercamps gehört etwa Renee Smajstrla (†8), deren Familie sich in einem emotionalen Facebook-Post dankbar zeigte, dass sie «die beste Zeit ihres Lebens mit Freunden hatte». Auch Lila Bonner (†9) aus Dallas, deren Familie um Privatsphäre bat, starb in der Nähe des Camps – ebenso wie ihre beste Freundin Eloise Peck (8).

Sarah Marsh (†8) aus Alabama sollte im August in die dritte Klasse kommen. Ihre Grossmutter bestätigte ihren Tod in einem Online-Post. Auch Janie Hunt (†9), die mit sechs Cousins im Camp war, kam ums Leben – ihre Verwandten überlebten.
Besonders tragisch ist auch der Verlust Zwillingsschwestern Hanna und Rebecca Lawrence (†8). Ihre ältere Schwester Harper überstand das Unglück. Der Grossvater sagte dem Miami Herald: «Es ist eine unvorstellbare Zeit für uns alle.»
Dick Eastland (†56) war der Camp-Leiter
Richard «Dick» Eastland, der langjährige Miteigentümer und Co-Direktor von Camp Mystic, starb während des Fluges in ein Spital in Houston. Die Nachricht wurde von Rob Kelly, Richter im Kerr County, bestätigt, der Dick als eine Stütze der örtlichen Gemeinde bezeichnete. Laut «Texas Public Radio «wurde Dicks Frau, Tweety, wohlbehalten in ihrem Haus am Flussufer aufgefunden.
Chloe Childress (†18) war eine Betreuerin
Chloe Childress war eine der Betreuerinnen im Ferienlager Mystic. Der Tod der 18-Jährigen wurde von ihrer ehemaligen High School bekannt gegeben. Laut «ABC News» hätte die junge Frau später in diesem Jahr ihr Studium an der University of Texas in Austin beginnen sollen.
Jane Ragsdale (†68) war die Leiterin eines anderen Camps
Heart O‘ the Hills ist ein weiteres reines Mädchencamp am Guadalupe River, der seit Freitag besonders von den US-Sturzfluten betroffen ist. Als die Überschwemmungen das Camp erreichten, befanden sich jedoch keine Feriengäste auf dem Gelände. Einzig Jane Ragsdale, die als «Herz und Seele» von Heart O’Hills beschrieben wird, «hat es nicht geschafft», hiess es in einer am Samstag auf der offiziellen Website des Camps veröffentlichten Erklärung.

Julian Ryan (†27) hat seiner Familie das Leben gerettet
Als «heldenhafter Vater» wird in den US-Medien der verstorbene Julian Ryan beschrieben. Julian hatte gerade eine Spätschicht als Tellerwäscher in einem Restaurant beendet, als der Guadalupe River am frühen Freitag über die Ufer trat.
Er und Christina erwachten im knöcheltiefen Wasser, das ihnen schnell bis zur Hüfte reichte. Christina berichtete dem Houstoner Fernsehsender «KHOU», ihre Schlafzimmertür sei festgeklemmt gewesen, und als das Wasser eindrang, schlug Ryan ein Fenster ein, um seine Familie zu retten. Dabei verletzte er sich schwer am Arm.

An seine Verlobte gerichtet, soll er gesagt haben: «Es tut mir leid, ich werde es nicht schaffen. Ich liebe euch alle.» Seine Leiche wurde erst Stunden später geborgen, nachdem das Wasser zurückgegangen war. Seine Söhne im Alter von 13 Monaten und 6 Jahren sowie seine Verlobte überlebten die Katastrophe, in dem sie auf einer Matratze ausharrten, bis Hilfe eintraf.
Katheryn Eads (†52) wurde von der Strömung mitgerissen
Die 52-jährige Katheryn Eads wurde am frühen Freitagmorgen in Kerrville, Texas, von den Fluten mitgerissen. Sie und ihr Mann Brian flohen zuvor aus ihrem Wohnmobil, als das Wasser stieg – das erzählte er der «New York Times».
Ein anderer Camper nahm sie mit. Sie schafften es gerade noch über die Strasse, bevor das Fahrzeug von den Wassermassen erfasst wurde. Kurz darauf riss die Strömung beide mit. Brian verlor seine Frau aus den Augen, nachdem sie von Trümmern getroffen worden war. Er überlebte, indem er sich an einem Baum festklammerte.
Jeff Wilson (†56) war ein «geschätzter Lehrer»
Auch der Lehrer Jeff Wilson kam in Kerrville ums Leben, wie die örtliche Schulbehörde mitteilte. Er sei ein «geschätzter Lehrer und Kollege» gewesen und habe über 30 Jahre lang im Schuldienst gearbeitet.
Seine Frau und sein Sohn gelten laut dem Humble Independent School District weiterhin als vermisst. Die Familie war laut «CBS News Austin» während eines Campingausflugs von den Überschwemmungen überrascht worden.

Weitere Opfer der Flutkatastrophe von Texas
Neben den bereits erwähnten Opfern kamen auch Footballtrainer Reece Zunker und seine Frau Paula bei der Flutkatastrophe ums Leben. Ihre beiden Kinder gelten weiterhin als vermisst. Beide waren im Bildungsbereich tätig und hinterlassen laut Schulbehörde bleibende Spuren.
Auch zwei Schwestern aus Dallas, Blair (13) und Brooke Harber (11), starben, als ihre Hütte am Guadalupe River weggespült wurde. Ihre Grosseltern werden noch vermisst, die Eltern überlebten.
Bobby (46) und Amanda Martin (44) kamen ums Leben, als ihr Auto von den Fluten erfasst wurde. Freunde beschrieben sie als lebensfrohes, naturverbundenes Paar.
Die 62-jährige Walmart-Mitarbeiterin Tanya Burwick starb auf dem Weg zur Arbeit. „Sie brachte jeden zum Lachen“, sagte ihre Tochter.
Ebenfalls unter den Todesopfern: Sally Sample Graves. Ihr Haus wurde von einer Flutwelle zerstört. «Ihr Einsatz für die Familie hat unser Leben geprägt», schrieb ihre Enkelin.
In Williamson County wurde die 22-jährige Kaitlyn Swallow tot aufgefunden. Ihre Leiche wurde zusammen mit einer weiteren geborgen. Details nannten die Behörden nicht.
Suche nach Vermissten geht unvermindert weiter
Kerr County war in den vergangenen Tagen stark von den Sturzfluten, die am Freitagmorgen eingesetzt hatten, betroffen gewesen. Die Suche nach Vermissten geht unvermindert weiter. Das Gesamtausmass ist weiter unklar. Auch für die kommenden Tage wird in der Region Regen erwartet.
Die Einsätze der Helfer sind schwierig, immer noch gibt es reissende Fluten, es regnet weiter. In Teilen des von den Fluten betroffenen Gebiets gab es nach Behördenangaben Stromausfall.