Sechs verletzte Polizisten bei «Querdenken»-Demonstration in Leipzig
Ein Jahr nach Auseinandersetzungen bei Corona-Protesten kam es in Leipzig (D) wieder zu einer Demonstration. Dabei wurden mehrere Polizisten verletzt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Leipzig (D) demonstrierten am Wochenende Tausende gegen die Corona-Massnahmen.
- Die Polizei nahm hunderte Menschen in Gewahrsam.
- Sechs Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.
In Leipzig sind am Wochenende tausende Gegner der Corona-Massnahmen auf die Strasse gegangen. Dies ein Jahr nach den Auseinandersetzungen bei einer «Querdenken»-Demonstration in der sächsischen Stadt.
Die Polizei stoppte am Samstagabend im Innenstadtbereich mehrere Aufzüge, hunderte Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Sechs Polizisten wurden verletzt. Es gab auch zahlreiche Gegendemonstrationen. Wegen der Corona-Lage waren nur stationäre Versammlungen mit maximal tausend Teilnehmern erlaubt.

Teilweise versuchten Demonstranten nach offiziellen Angaben, polizeiliche Absperrungen zu durchbrechen und Aufzüge zu starten. Einsatzkräfte wurden unter anderem mit Gegenständen beworfen und mit Reizstoff besprüht. Sechs Polizeibeamte wurden verletzt, fünf davon waren weiterhin dienstfähig.
An einer Polizeisperre sprühte ein Unbekannter einem Polizeibeamten Reizstoff unter das Visier seines Helmes. Der Beamte musste wegen seiner dadurch erlittenen Augenverletzungen stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden.
Über 500 Teilnehmer vorübergehend in Gewahrsam genommen
Insgesamt seien 48 Straftaten registriert worden, es werde gegen 43 Beschuldigte ermittelt, teilte die Polizei mit. Es gehe um tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, Widerstandshandlungen, Beleidigungen und Körperverletzungen.
Ermittelt wird demnach auch wegen Sachbeschädigungen, Landfriedensbrüchen, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstössen gegen das Versammlungsgesetz. In einem Fall läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung im Amt.

Den Angaben zufolge wurden mehr als 500 Teilnehmer vorübergehend in Gewahrsam genommen, kontrolliert und erfasst. Dies aufgrund von Verstössen gegen die sächsische Corona-Schutzverordnung. In mehr als 300 Fällen erteilten die Einsatzkräfte Platzverweise.
24 Rechtsextreme wurden bereits im Vorfeld der Versammlungen vorbeugend in Gewahrsam genommen. Darüber hinaus wurden mehr als 600 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Im Laufe des Samstags waren mehr als 1500 Einsatzkräfte vor Ort. Die sächsischen Polizei wurde nach eigenen Angaben durch Polizeien sieben anderer Bundesländer und die Bundespolizei unterstützt.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verurteilte die Demonstrationen der sogenannten Querdenker-Bewegung. «Nun ist die Maske endgültig gefallen», erklärte Jung am Sonntag.