Duo gegen Einzelkämpfer: Laschet, Spahn und Merz wollen neben Röttgen an CDU-Spitze
Die CDU wird ihren neuen Vorsitzenden in einer Kampfabstimmung küren: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wollen auf dem Parteitag am 25. April als Zweier-Team für den Vorsitz und Vizevorsitz kandidieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Nächster CDU-Chef wird im April in Kampfabstimmung gewählt.
Ihnen wird dabei der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz gegenüberstehen, der seine Kandidatur ebenfalls am Dienstag ankündigte. Der frühere Minister Norbert Röttgen hatte seine Bewerbung bereits in der vergangenen Woche erklärt.
Das Duo Laschet/Spahn und der Einzelbewerber Merz traten am Dienstag getrennt vor die Hauptstadtpresse, Stil und Inhalt der Auftritte unterschieden sich erheblich. Einig waren sie sich darin, dass der nächste CDU-Chef Anspruch auf die Kanzlerkandidatur der Union erheben sollte - in Abstimmung mit der Schwesterpartei CSU. Auch die Abgrenzung der CDU gegen die AfD und die Linkspartei wollen die Kandidaten übereinstimmend aufrecht erhalten.
Merz zeigte sich siegessicher: «Ich will gewinnen», sagte er. «Ich spiele auf Sieg und nicht auf Platz.» Seine Wahl zum CDU-Chef wäre auch eine «Richtungsentscheidung» für die Partei. Die Chancen auf Erfolg halte er für «sehr viel besser» als im Jahr 2018. Damals war er Annegret Kramp-Karrenbauer auf dem Parteitag knapp unterlegen.
Laschet und Spahn hoben hingegen den lagerübergreifenden Team-Charakter ihrer Bewerbung hervor, mit der sie die konservativen, sozialen und liberalen Flügel ansprechen wollen. «Wir müssen unsere Partei und unser Land wieder zusammenführen, und dafür will ich kandidieren», sagte Laschet. Die gemeinsame Kandidatur mit Spahn sei ein «sehr integratives Angebot».
Spahn sagte, der Verzicht auf eine eigene Kandidatur für den Vorsitz sei ihm «nicht leicht gefallen». Die CDU sei derzeit aber in einer Lage, «in der es um mehr geht als nur die persönlichen Ambitionen». Weiter sagte er: «Ich möchte mit Laschet an der Spitze und im Duo stehen.» Die CDU sieht er derzeit in der «grössten Krise ihrer Geschichte».
Merz hob hervor, dass er frühere CDU-Wähler von der AfD zurückgewinnen wolle - etwa mit einem konsequenten Eintreten gegen illegale Migration. Auf die Frage, ob er den erstarkten Rechtsradikalismus mit Themen wie Grenzkontrollen und Clankriminalität bekämpfen wolle, entgegnete er «ja».
Es gehe ihm dabei «nicht um eine Rechtsverschiebung der Union», beteuerte er. Vielmehr wolle er «das Fundament wieder breiter machen». Als thematische Anliegen nannte Merz eine Klimapolitik mit Wirtschaftskompetenz und eine weitere Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit - gerade in der Aussen- und Sicherheitspolitik.
Laschet nannte als thematische Schwerpunkte die Angst vieler Menschen vor steigenden Mieten, vor sozialem Abstieg, Klimawandel und auch vor Migration. Sein Kernanliegen sei der «innere Zusammenhalt der Gesellschaft». Auch Laschet trat für eine engere europäische Zusammenarbeit ein.
Laschet kritisierte, dass sich andere Vorsitz-Anwärter wie Merz einer Teamlösung verschlossen hätten. In den internen Gesprächen der vergangenen Tage habe sich gezeigt, dass die anvisierte Teamlösung «mit Merz offenkundig nicht geht».
Auch Merz stichelte bei der Pressekonferenz über seine Mitbewerber: Mit Blick auf seine Mitbewerber Armin Laschet und Jens Spahn sagte er: «Wir haben seit heute die Alternative zwischen Kontinuität und Aufbruch und Erneuerung. Ich stehe für Erneuerung.»
Der weitere CDU-Bewerber, Norbert Röttgen, kündigte am Dienstag eine Team-Kandidatur gemeinsam mit einer Frau an. «Die zweite Person in meinem Team wird eine Frau sein», twitterte er. Einen Namen nannte er nicht.