Im Streit mit der EU über Handelsregeln für Nordirland hat der britische Premierminister Boris Johnson mit weiteren einseitigen Schritten gedroht.
Johnson
Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien. - dpa

Dabei nahm er vor allem das sogenannte Nordirland-Protokoll aus dem Brexit-Handelsvertrag ins Visier. «Wir entfernen, was wir als unnötige Ausstülpungen und Hindernisse empfinden, die aufgekommen sind, und reissen die Schlingen ab und schleifen es in Form», sagte Johnson der BBC in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag.

Aus Protest gegen eine Handelsbarriere zwischen Grossbritannien und Nordirland seit dem Brexit gingen in Nordirland am Montagabend in verschiedenen Städten Hunderte Menschen auf die Strasse. In Belfast griffen dabei vor allem junge Leute die Polizei an und zündeten eine Barrikade an, wie örtliche Medien berichteten.

Das «Nordirland-Protokoll» sieht Warenkontrollen bei der Einfuhr britischer Güter und Lebensmittel in die britische Provinz vor. Diese waren im EU-Austrittsvertrag mit Grossbritannien vereinbart worden, um Kontrollen an der Grenze zum EU-Staat Irland zu vermeiden. Ziel war, neue Spannungen in der einstigen Bürgerkriegsregion zu vermeiden. Allerdings führten die Sonderregeln zu Lieferengpässen - zudem fürchten Loyalisten eine politische Spaltung. Bei Krawallen waren Dutzende Polizisten verletzt worden.

«Wenn wir nicht genug Fortschritte machen können und wenn es so aussieht, dass sich die EU sehr, sehr dogmatisch verhält, wir weiterhin absurde Situationen haben (...), dann werde ich weitere Schritte unternehmen müssen», sagte Johnson. Als Beispiele nannte er das Einfuhrverbot für Pflanzen mit Erdanhaftungen oder Fleischprodukten aus Grossbritannien nach Nordirland. Johnson hatte das Protokoll selbst ausgehandelt. Der irische Regierungschef Micheal Martin sagte hingegen, die Regelung stelle keine Gefahr für die territoriale Einheit des Vereinigten Königreichs dar.

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