Gibraltar erwägt einen Beitritt zum Schengen-Raum, um auch nach dem Brexit einen reibungslosen Grenzverkehr zu ermöglichen.
Gibraltar
Der Felsen von Gibraltar – der Südzipfel der iberischen Halbinsel ragt weithin sichtbar ins Mittelmeer. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das britische Überseegebiet Gibraltar erwägt einen Beitritt zum Schengen-Raum.
  • Die Grenzregelung ist für die britische Exklave nach dem Brexit zentral.

Gibraltar erwägt einen Beitritt zum Schengen-Raum, um auch nach dem Brexit einen reibungslosen Grenzverkehr zu ermöglichen.

«Ergibt es für die EU Sinn, dass 2,5 Quadratmeilen an der südlichsten Spitze der Iberischen Halbinsel für EU-Bürger nicht zugänglich sein sollten? Ich glaube nicht», sagte Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo am Freitag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Austritt am 31. Januar

Nach dem Austritt Grossbritanniens aus der EU am 31. Januar beginnt eine Übergangsperiode bis Ende 2020, in der das Königreich und die EU über ihre künftigen Beziehungen verhandeln. Für die britische Exklave Gibraltar im Süden Spaniens ist die Frage der Grenzregelung bei den Verhandlungen von entscheidender Bedeutung. Zahlreiche Bewohner der Gegend überqueren täglich die Grenze, etwa 14'000 auf dem Weg zur Arbeit.

Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo
Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo - AFP

In Anspielung auf Liechtenstein sagte Picardo, auch andere europäische Kleinststaaten nutzten die Vorteile des Schengener Abkommens, ohne vollständig Teil des Schengener Informationssystems zu sein. Ein Beitritt Gibraltars wäre «ein positiver Schritt».

Der Schengen-Raum umfasst 26 Länder: 22 EU-Mitgliedstaaten und vier weitere europäische Länder. An ihren Grenzen entfallen Pass- und Grenzkontrollen. Sechs EU-Länder, darunter Grossbritannien, sind nicht Teil des Schengen-Raums.

Seit 1713 Grossbritannien

Gibraltar gehört seit 1713 zu Grossbritannien, wurde aber regelmässig von Spanien zurückgefordert. In den vergangenen Jahren - insbesondere seit die Briten 2016 den Brexit beschlossen - habe sich aber die «traditionelle Haltung» Spaniens geändert, sagte Picardo.

So habe der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez signalisiert, über «die ewige Frage der Souveränität» hinausgehen und stattdessen Möglichkeiten zur «Verbesserung der Wirtschaft in der Region» in den Blick zu nehmen zu wollen.

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