Die EU und Grossbritannien wollen ihren Brexit-Kompromiss am kommenden Sonntag bei einem Sondergipfel beschliessen. Es gibt jedoch ein weiteres Problem.
Fahrzeuge passieren eine Zollstelle auf dem Weg nach Gibraltar.
Fahrzeuge passieren eine Zollstelle auf dem Weg nach Gibraltar. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gibraltar gehört seit 1713 zu Grossbritannien.
  • Die Halbinsel wird aber von Spanien regelmässig zurückgefordert.

Spanien könnte nach den Worten seines Aussenministers Josep Borrell wegen der Gibraltar-Frage doch noch seine Zustimmung zum Brexit-Abkommen verweigern. Der Entwurf mache nicht ausreichend deutlich, dass künftige Verhandlungen über die Beziehungen zwischen Brüssel und Grossbritannien und Verhandlungen über den Status von Gibraltar getrennt seien, sagte Borrell heute Montag nach einem Ministertreffen in Brüssel.

«Künftige Verhandlungen über Gibraltar sind getrennte Verhandlungen», sagte Borrell. Solange dies im Brexit-Abkommen nicht klar formuliert sei, «werden wir nicht in der Lage sein, unsere Zustimmung zu geben».

Seit 1713 Grossbritannien

Die Halbinsel im Süden Spaniens gehört seit 1713 zu Grossbritannien, wird aber von Spanien regelmässig zurückgefordert. Madrid sieht es als sein Recht an, auf bilateraler Ebene mit Grossbritannien über die Zukunft Gibraltars verhandeln, wodurch es de facto ein Veto-Recht hätte. Obwohl der juristische Dienst des Europarats Spanien versicherte, dass der Entwurf bilaterale Verhandlungen nicht ausschliesst, fordert Madrid weitere Klarstellungen.

Die EU und Grossbritannien wollen ihren Brexit-Kompromiss am kommenden Sonntag bei einem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs beschliessen. Beide Seiten machten inzwischen deutlich, dass sie den geplanten Scheidungsvertrag nicht mehr verändern wollen.

Gibraltar im Entwurf eingeschlossen

Der Sprecher der britischen Premierministerin Theresa May sagte zu den spanischen Forderungen, der Textentwurf schliesse Gibraltar mit ein. May habe deutlich gemacht, dass sie weder Gibraltar noch andere Überseeterritorien von den Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zur EU ausschliessen werde. «Wir werden ein Deal bekommen, der für die ganze Familie des Vereinigten Königreichs gilt».

Europäische Diplomaten hatten noch am Wochenende versichert, dass sie nicht mit einem Ausscheren Spaniens rechnen.

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