Vincenz-Stauffacher und Mühlemann kandidieren für Co-Präsidium
Kurz vor der Ablauffrist der Bewerbungen kandidieren Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher und Ständerat Benjamin Mühlemann als Co-Präsidenten für die FDP.

Das Wichtigste in Kürze
- Die FDP sucht nach einem Nachfolger für das Präsidentenamt von Thierry Burkart.
- Kurz vor Ablauffrist hat sich das Duo Vincenz-Stauffacher und Mühlemann beworben.
- Sie wollen die FDP als Co-Präsidenten übernehmen.
Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher und Ständerat Benjamin Mühlemann wollen die FDP in einem Co-Präsidium übernehmen. Sie haben am Mittwoch ihre Kandidatur in Mollis GL bekanntgegeben.
«Wir sind überzeugt, dass wir zu zweit doppelt kraftvoll die liberalen Werte ins Land tragen können», sagt Benjamin Mühlemann gegenüber dem Medium.
Bisher hat sich kein ernstzunehmender Konkurrent für das Amt beworben. Da die Frist noch am selbigen Tag abläuft, dürften die Chancen für die St. Gallerin und den Glarner also gut stehen.
Gewählt wird das neue Präsidium am 18. Oktober. Vincenz-Stauffacher und Mühlemann würden die ersten Co-Präsidenten einer bürgerlichen Partei der Schweiz.
Co-Präsidium als Notlösung?
Zuvor hatten zahlreiche Top-Kandidaten für das Amt abgesagt. Darunter die Waadtländer Nationalrätin Jacqueline de Quattro, der Walliser Nationalrat Philippe Nantermod und sein Zürcher Ratskollege Hans-Peter Portmann.
Deshalb dürfte das Co-Präsidium aus einer Personalnot entstanden sein, wie SRF schreibt.
Vincenz-Stauffacher und Mühlemann kannten sich vor der Kandidatur nicht sonderlich gut.
Die gemeinsamen Werte und gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit hätten sie veranlasst, zusammenzuspannen. Das erklärten Vincenz-Stauffacher und Mühlemann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf dem Gelände des Eidgenössischen Schwingfestes.
Mühlemann und Vinzenz-Stauffacher rühmen sich gegenseitig
«Unsere Positionen überschneiden sich in den meisten Punkten», sagte der 46-jährige Ständerat und Glarner alt Landammann.
Während Mühlemann Vinzenz-Stauffachers Durchsetzungskraft lobt, schätzt die St. Gallerin die positive Grundhaltung des Glarners und seinen Tatendrang.

«Ich fühle mich bei der Zusammenarbeit mit ihm sehr wohl», erklärte die Nationalrätin. Nach der persönlichen Motivation gefragt, sprachen beide von «unglaublich spannenden Aufgaben», welche die Parteileitung mit sich bringe.
Fokus werden Diskussionskultur und Sicherheits-Themen
Zum parteipolitischen Kurs, den das Duo einschlagen wolle, sagte Mühlemann, die FDP sei klarer positioniert als auch schon. «Es gibt keinen Grund, von diesem Kurs abzuweichen.
Akzente setzen will Mühlemann bei der Diskussionskultur. Als Vorbild nennt er den Landsgemeindekanton Glarus. Man höre sich gegenseitig zu im «Zigerschlitz».
Eine gute Diskussionskultur in die Partei einzubringen, sei ihm enorm wichtig. Als Finanzpolitiker wolle er Schwerpunkte in der Wirtschaftspolitik setzen.
Vincenz-Stauffer wiederum will den Finger auf Sicherheits-Themen legen. «Es geht mir um innere Sicherheit, Verteidigungssicherheit, Energieversorgungssicherheit aber auch um Sicherheit im Alter», erklärte sie.
Zentral sei für sie, auch für «die Schwächeren» Verantwortung zu übernehmen. Ins gleiche Horn blies ihr Co-Kandidat. Er wolle den Wohlstand auch für benachteiligte Menschen sichern.
Jede Menge Erfahrung
Die 58-jährige Vincenz-Stauffacher war früher Präsidentin der FDP-Frauen.
Mühlemann sitzt seit eineinhalb Jahren im Ständerat. Der 46-Jährige hat sich seither einen Namen gemacht in der kleinen Kammer.

Vorher war Mühlemann während zehn Jahren als Regierungsrat des Kantons Glarus tätig, zuletzt in der Funktion des Landammanns.
Andere Kandidaten
Im Vorfeld der internen Anmeldefrist für das Parteipräsidium waren mehrere Nachfolger im Gespräch, darunter der Neuenburger Damien Cottier. Der 50-Jährige amtet als Fraktionspräsident der Partei und sitzt seit 2019 im Nationalrat. Auch von Ständerat Matthias Michel war die Rede.
Am Mittwoch meldete zudem Mass-Voll-Präsident Nicolas Rimoldi seine Kandidatur für das FDP-Parteipräsidium an. Seine Kandidatur dürfte chancenlos sein, da er nicht mehr Parteimitglied ist.
Der jetzige FDP-Parteipräsident Thierry Burkart tritt im Oktober zurück. Der Aargauer Ständerat gibt damit das Präsidium rund zwei Jahre vor den nächsten nationalen Wahlen ab.
Damit habe die neue Parteispitze nach seinem Rücktritt zwei Jahre Zeit, die FDP in die nächsten nationalen Wahlen zu führen, sagte er bei der Rücktrittsankündigung am 3. Juni 2025. Der 49-Jährige präsidiert die Freisinnig-Liberalen seit fast vier Jahren.
Eine parteiinterne Findungskommission kümmerte sich um seine Nachfolge und nahm bis Mittwoch Kandidaturen entgegen.